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SPOCK´S BEARD: Octane

Die CD ist einfach gut! Denn obwohl nicht alles Gold ist, was glänzt, hat die Band ein frisches, schlüssiges Album aus dem Hut gezaubert.

Octane ist einfach gut! Denn obwohl nicht alles Gold ist, was glänzt, hat die Band ein frisches, schlüssiges Album aus dem Hut gezaubert.

Das Herzstück der CD ist mit Sicherheit das Epos A Flash Before My Eyes, das aus sieben lose verknüpften Einzelteilen besteht. Musikalisch verbindet die Stücke eher wenig. Dafür ergänzen sie sich gegenseitig hervorragend. Zudem schildern die Texte rückblickend einzelne Lebensabschnitte und ergeben zusammen ein schlüssiges Gesamtbild.

Los geht es zwar mit einem typischen Spannungsaufbau. Doch bereits hier macht sich das Fehlen von fröhlichen, lockeren Melodien bemerkbar. Statt eingängiger Hooklines zum Mitsummen folgen nachdenkliche, sehr ruhige Töne auf die erste, kurze Instrumentalsequenz. I Wouldn´t Let It Go ist ein eher geradliniger, relaxter Rocksong, der von Nick D´Virgilios erstklassigem Gesang (der stellenweise sogar an Ray Wilson erinnert) profitiert. Bei Surfing Down The Avalanche geht die Band anschließend wesentlich heftiger zur Sache, ehe die fast schon zerbrechliche Ballade She Is Everything wieder eine ruhige, leicht sehnsüchtige Atmosphäre verbreitet. Schon das Intro besticht durch einsame Klavierakkorde und traurige Flötenklänge. Beim eigentlichen Lied sorgt dann Nicks erstaunlich warme Stimme für Gänsehaut. Außerdem gibt es in der Mitte ein ausladendes, leidenschaftliches Gitarrensolo von Alan Morse. Das Lied stellt mit Sicherheit den Höhepunkt des Albums dar!

Climbing Up That Hill ist eine simple Nummer, die für sich genommen eher unspektakulär ist. Als Bindeglied zwischen She Is Everything und dem Abschlusstrack Of The Beauty Of It All eignet sich das Stück allerdings ausgesprochen gut. Denn am Ende schwelgen SPOCK´S BEARD erneut in epischen Klangteppichen, die mit bittersüßen Melodien verziert werden.

Während es für die Progrock-Fraktion danach mit dem Instrumental NWC und dem sperrigen The Planet´s Hum zwei solide, dezent disharmonische Stücke gibt, dürften Fans von SPOCK´S BEARD-Ohrwürmern besonders an There Was A Time Gefallen finden: Der Song hätte auch problemlos auf dem Day For Night-Album stehen können, zumal der Anfang des Refrains dem von The Distance To The Sun ziemlich ähnelt. Ich bin auf alle Fälle von dem Song begeistert! Denn er klingt absolut unverbraucht und Ryo Okumoto spielt im Mittelteil ein äußerst gelungenes Hammond-Solo.

Ein weiterer Pluspunkt von Octane sind die Texte: Überall gibt es Worte, Wendungen und Zeilen, die die Stimmung des Albums genau treffen. Fragmente wie kaleidoscope, she is everything, the sacred and pure, dancing on the landmines und if I could paint a picture of the beauty of it all passen einfach perfekt zur Musik. Selbst das Sample Gleis 1: bitte zurückbleiben! wirkt irgendwie schlüssig! Kein Witz!

Leider können die letzten beiden Lieder nicht mit dem Rest des Albums mithalten: Watching The Tide entpuppt sich nämlich als harmlose, seichte Klavierballade, während bei dem plumpen Rocker As Long As We Ride lediglich das Solo ganz unterhaltsam ist. Ich denke, es hätte nichts geschadet, wenn man diese beiden Tracks auch noch auf die Special Edition verbannt hätte.

Dennoch stellt Octane eine enorme Steigerung gegenüber der eher durchwachsenen Orientierungs-Scheibe Feel Euphoria dar. Außerdem ist das Album wesentlich unverbrauchter und meines Erachtens auch um Längen besser als die Solo-Werke von ex-Bart Neal Morse.

Daumen hoch!

Veröffentlichungstermin: 31.01.2005

Spielzeit: 55:55 Min.

Line-Up:
Nick D´Virgilio: Gesang, Schlagzeug

Alan Morse: Gitarren, Gesang

Dave Meros: Bass

Ryo Okumoto: Keyboards
Label: Inside Out

Homepage: http://www.spocksbeard.com

Tracklist:
– A Flash Before My Eyes –

1. The Ballet Of The Impact

(i) Prelude To The Past

(ii) The Ultimate Quiet

(iii) A Blizzard Of My Memories

2. I Wouldn´t Let It Go

3. Surfing Down The Avalanche

4. She Is Everything

(i) Strange What You Remember

(ii) Words Of Forever

5. Climbing Up That Hill

6. Letting Go

7. Of The Beauty Of It All

(i) If I Could Paint A Picture

(ii) Into The Great Unknownable

8. NWC

9. There Was A Time

10. The Planet´s Hum

11. Watching The Tide

12. As Long As We Ride

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