WYKKED WYTCH is a Florida based female-fronted extreme metal band. Their third full-length album is a new dimension to the sound of the band and is set to re-define the borders of extreme metal – soweit der prahlerische O-Ton zum neuen Output Nefret von einer der umstrittensten Combos unserer Zeit. Schon auf ihrem Debütalbum Something Wykked This Way Comes bestach die amerikanische Band um die deutsch-/türkische Frontfrau Ipek durch ihren Hang zum Extremen und hat sich damit von Beginn an vielerseits einen recht fragwürdigen Status verschafft – was aber auf jenem Longplayer zwar als gewöhnungsbedürftig, jedoch durchaus als kreativ und in irgendeiner Weise sogar als neuartig bezeichnet werden konnte, hat sich seit dem zweiten Output Angelic Vengeance schlagartig an die wohlbekannten Klänge von CRADLE OF FILTH angebiedert und wurde von diesem Zeitpunkt an nicht selten als seelen- und talentlose Kopie der Engländer angesehen.
Von den kritischen Stimmen der Presse unbeeindruckt, veröffentlichen WYKKED WYTCH nun also mit Nefret das dritte Album in der mit über acht Jahren schon recht ausgedehnten Bandgeschichte und es sei im Vorfeld bereits gesagt, dass die Amerikaner das Konzept des Vorgängeralbums eindeutig beibehalten haben. Ein muslimisches Gebet, zu welchem sich Ipek wohl in ihrer zweiten Heimat inspirieren lassen hat, leitet das Gemetzel relativ spannungsreich ein und mündet in einen kurzweiligen Groove, der von nicht gerade weiblichen Growls der rothaarigen Fronthexe begleitet wird. Nach knapp anderthalb Minuten hat man dann aber wie auf dem letzten Album schließlich doch wieder das Gefühl, das hier die Mannen um Dani Filth am Werk sein könnten, auch wenn WYKKED WYTCH ingesamt betrachtet ein wenig grooviger agieren und verstärkt Elemente aus den 80er Jahren in ihre insgesamt neun Songs einbauen. Auch wenn man diesen Vergleich über die gesamte Spielzeit einfach nicht ablegen kann, muss auch ein kritisch gestimmter Hörer definitiv anerkennen, dass sich die instrumentale Fraktion und das Songwriting ein wenig gesteigert haben: Man kann zwar auch anno 2004 noch nicht der offensichtlichen Konkurrenz das Wasser reichen, hat aber im Vergleich zu den etwas kargen Songs der Vergangenheit einiges mehr zu bieten. So verstecken sich viele Melodien im technisch adäquat eingehämmerten Soundgefilde, die erst nach mehreren Durchläufen das Ohr des Hörers erreichen wollen. Trotz des gehaltvoll gestalteten Instrumentariums gibt es auch auf Nefret zwei offensichtliche Gründe, warum die Stücke auf lange Sicht einfach nicht zünden wollen: Zum einen ist Ipeks Gesang weder sonderlich eigenständig, noch tonal wirklich exakt – die melodischen Vocals bei Fatal Intentions oder Eternal Lies weichen sogar ganz deutlich von der Ideallinie ab. Zum anderen bietet das Album einfach zu wenige Hooklines, zu wenige Fixpunkte, an denen man sich festhalten und Motivation für einen neuen Durchlauf schöpfen könnte. Da reichen mir das leicht doomige Seduced By Fear und der bemerkenswerte Titeltrack einfach nicht aus!
Wenn man nach einigen wirklich ermüdenden Durchläufen von Nefret wirklich noch ein Fazit liefern soll, dann vielleicht, dass sich WYKKED WYTCH im Vergleich zu ihren früheren Werken auf einem etwas lukrativeren Weg befinden, diesen künftig allerdings noch vorteilhafter bepflastern und so langsam aber sicher von den Spuren des bekannten Ideengebers fortführen sollten – vielleicht kann das nächste Album dann schon positivere Eindrücke hervorrufen!
Veröffentlichungstermin: 15.11.2004
Spielzeit: 38:15 Min.
Line-Up:
Ipek – vocals
Gio Geraca – guitars
Sean Young – guitars (live)
Salvatore LoPresti – keys
Steve Brubaker – drums
Produziert von Jeremy Staska & WYKKED WYTCH
Label: Dreamcatcher Records
Homepage: http://www.wykkedwytch.com
Tracklist:
01. Nefret
02. Fatal Intentions
03. Eternal Lies
04. Illfate
05. Seduced By Fear
06. Many Lives
07. Trauma
08. The Soul Awaits
09. Cursed Destiny