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DRAUGAR: Weathering The Curse

Uninspirierter, langweiliger Black Metal aus den USA – der böse Hildolf wartet im Kinderparadies auf seine Mutti und macht ein bisschen Lärm dazu.

Ich weiss nicht, nach welchen Richtlinien Moribund Cult Records aus Port Townsend, Staat Washington (USA) Bands unter Vertrag nehmen. Bereits nach den ersten Schwarzmetall-Takten von DRAUGAR stellt sich diese Frage nämlich. Was ist wichtig? Dass man im Promobrief gross Heimlichtuerei betreiben kann, weil niemand den Urheber Hildolf kennt? Warum kennt ihn niemand? Oder will ihn einfach niemand kennen, weil er gleichzeitig eine alte Seele aus Urzeiten hat und doch ein junger Geist ist? Was bedeutet das übersetzt? Richtig: Ein harmloses Highschool-Milchbübchen hat eine Gitarre bekommen, einen schrottigen Verstärker dazu und dann hat es das Casio-Keyboard von seiner kleinen Schwester Hilde geklaut. Damit nicht genug: Er stiehlt ihr auch noch ihren Vornamen, hängt ein olf an und fertig ist die neue Black Metal-Identität. Natürlich krass misanthropisch und satanisch. Gesegnet mit neuer Satansbrateneinstellung begibt er sich mit einem kleinen Demo zur Plattenfirma (so geschehen mit From Which Hatred Grows bei Tumult), die wollen endlich Zeit für ihren Kaffee haben und fertigen ihn so rasch als möglich ab. Somit kriegt DRAUGAR einen Vertrag, um als mega-evil, top secret Act bei den Teenies, denen SLIPKNOT nicht elternschädigend genug sind, verkauft zu werden (sollten die Käufer jedoch einen Hauch musikalischen Gefühls aufweisen, werden sie auch leiden). Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass musikalische Qualität und Kreativität die Zutaten sind, die Weathering the Curse zu keiner Zeit aufweist.

Völlig übersteuert wabern die Gitarren durch die grässlich uninspirierte, kläglich langweilig und mit ausgelutschten Harmonien bepflasterte Klangwelt, die komplett aus den Fugen geratene bzw. unausgewogene Produktion unterstreicht den vorherrschenden Dilettantismus perfekt zu jeder Sekunde. Mal röhrt das Keyboard vorbei, drängt sich ungefragt dudelnd in den Vordergrund, dann muss es wieder dem verzerrten Gesang und der scheppernden Perkussionsfraktion weichen und zurück ins Versteck – Hilde könnte es ja suchen. Die Songs werden immer wieder durch verstimmte Gitarren unterbrochen (Aha – akustische Gitarren bedeuten Atmosphäre – man sollte sie aber vorher stimmen) und mehr und mehr überkommt den Hörer ernsthaftes Mitleid mit sämtlichen Instrumenten, die sich der ach so böse Hildolf gekrallt und auf dieser Scherbe verwurstelt hat. Abwechslung wird auch nicht geboten, die ideenlosen Songs bleiben auf durchgehend tiefem und mit Langeweile gesegneten Niveau.

Man kann nur hoffen, dass Hildolf möglichst bald das Gefühl überkommt, er müsse in der Hip Hop-Szene missionieren und dort den Ultra-True-krassen Misanthropen markieren. Dann dürften wir in Zukunft von seinen Outputs verschont bleiben.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 60:13 Min.

Line-Up:
Hildolf: alle Instrumente, Schreie
Label: Moribund Cult Records

Homepage: http://www.moribundcult.com

Email: orders@moribundcult.com

Tracklist:
1. Warrior Without War

2. I Come as a Curse

3. Infernal Existence / Grey Horizons

4. Wage A Finale Battle

5. Trails of Blood that Lead to Dark Corners

6. 10 Fold / Tortured Old Soul

7. Laughing and Bleeding

8. Through the Dark Until You Die

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