SHADOWS FALL haben mit ihrem Vorgängeralbum The Art Of Balance mächtig Eindruck bei mir geschunden – im Gegensatz zu den schwachen Scheiben davor. „The Art Of Balance“ überzeugte mit einem frischen, spritzigen Cocktail aus Bay Area-orientiertem Thrash Metal, skandinavisch angehauchtem melodic Death Metal, traditioneller Mucke und Metalcore.
Die Erwartungen waren als hoch gesteckt bezüglich der aktuellen Veröffentlichung „The War Within“. Leider muss ich sagen, dass diese auch nach dem Langzeittest von „The War Within“ nicht erfüllt werden konnten. Die zehn enthaltenen Stücke sind alles andere als Durchschnittskost – nicht dass ihr mich falsch versteht – nur ist eben kein Track dabei, der „The Art Of Balance“ das Wasser reichen kann. Die Musiker versuchen aus ihren Instrumenten das Letzte heraus zu holen, riffen sich die Finger wund, präsentieren filigrane Soli und bemühen sich die CD so variabel wie möglich zu halten. Es fällt zudem auf, dass der Härtegrad bzw. die Kompromisslosigkeit nach unten und der Mainstreamanteil nach oben geschraubt wurde. Und gerade daran störe ich mich. Wahrscheinlich will der Ami-Fünfer seinen Fankreis noch weiter ausbauen und genau mit „The War Within“ werden SHADOWS FALL auch die Leute erreichen, denen Metalcore der Marke CATARACT, FEAR MY THOUGHTS oder HEAVEN SHALL BURN zu heftig ist.
SHADOWS FALL haben sich anno 2004 mehr dem traditionellen Metal und Rock-Elementen zugewendet und schwingen nicht mehr so oft die gnadenlose Thrash-Keule bzw. haben das melodische Death Metal-Brett reduziert. Das Gesamtwerk wirkt zu ausgeklügelt und glatt poliert – wo ist die Räudigkeit mit Ecken und Kanten geblieben? Ebenso verhält es sich mit den Vocals von Brian Fair, die zwischen Metalcore und cleanen Abschnitten wechseln und zu austauschbar wirken.
Wahrscheinlich werde ich einer der wenigen Rezensenten sein, die „The War Within“ nicht allzu berauschend finden, aber „The Art Of Balance“ war einfach ein ganzes Stück genialer und intensiver. Leute, die „The Art Of Balance“ nicht kennen, dürften sicherlich einen besseren Zugang zum neuen Werk von SHADOWS FALL finden.
Veröffentlichungstermin: 20.09.2004
Spielzeit: 42:21 Min.
Line-Up:
Brian Fair – vocals
Matthew Bachand – guitars
Jonathan Donais – guitars
Paul Romanko – bass
Jason Bittner – drums
Produziert von Zeuss
Label: Century Media
Hompage: http://www.shadowsfall.com
Tracklist:
1. The Light That Blinds (4:58)
2. Enlightened By The Cold (2:59)
3. Act Of Contrition (3:40)
4. What Drives The Weak (4:43)
5. Stillness (4:52)
6. Inspiration On Demand (3:52)
7. The Power Of I and I (3:34)
8. Ghosts Of Past Failures (4:12)
9. Eternity Is Within (4:07)
10. Those Who Cannot Speak (5:15)