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JOHN 5: Vertigo

Frei aus der musikalischen Umklammerung von MARILYN MANSON veröffentlicht JOHN 5 sein erstes Soloalbum.

John Lowery veröffentlicht sein erstes instrumentales Soloalbum. Diese Nachricht klingt wenig spektakulär. Wenn man jedoch weiß, dass es sich bei John Lowery um einen gewissen JOHN 5 handelt, der erst kürzlich MARILYN MANSON verlassen hat, dann dürfte diese Meldung doch auf Interesse stoßen. Zumal der begeisterte Telecaster-Spieler auch schon für solche Größen wie ROB HALFORD, OZZY OSBOURNE und DAVID LEE ROTH in die Saiten griff.

Es ist natürlich offensichtlich, dass John Lowery die Gunst der Stunde und die Bekanntheit seines Namens nutzen möchte, um sich als Sologitarrist in Szene zu setzen. Frei aus der künstlerischen Umklammerung des exzentrischen Schockrockers, die natürlich für seine Mitmusiker meistens Limitierung bedeutet, kann der Flitzefinger JOHN 5 jedoch endlich sein gesamtes künstlerisches Potenzial entfalten. Dies ist keine Platte für MARILYN MANSON Fans, sondern ein hochwertiges Instrumental Album für Gitarristen. Es ist nahezu unglaublich, welch hohes Level John Lowery in technischer Hinsicht präsentiert. Ich denke, dass ich nicht der einzige bin, der ihn nicht unbedingt auf der Rechnung hatte. Mit dem Satriani beeinflussten Flat Lines, Thin Lines und dem heftigen Opener Needles CA zeigt er jedoch deutlich, dass wohl zu den versiertesten modernen Gitarristen gehört. Modern deshalb, da JOHN 5 neben seinen Country Wurzeln vor allem mit sehr modernen, heftig komprimierten Sounds und Effektspielereien arbeitet. Auch die eine gewisse Morbidität findet sich auf Vertigo zum Beispiel im Titeltrack wieder. Die Struktur der Scheibe ist jedoch etwas überraschend. Zwischen seine Industrial Metal Kompositionen packt der gute JOHN 5 nämlich immer mal wieder einige Country beeinflusste Nummern, die er mal mit Effekten zuschüttet oder auch einfach mal pur auslebt, wie bei Sugar Foot Rag oder Salt Creek. Das muss man nicht mögen, aber es ist technisch wirklich beeindruckend. Die Verbindung seiner Roots mit den modernen Einflüssen funktioniert für mich auch ganz gut, wie z.B. Pulling Strings belegt. Besonders der cleane und leicht angezerrte Telecaster Sound, dessen Anschlag teilweise so gut hörbar ist, als würde man direkt neben dran sitzen, sorgt für Gänsehaut. Ganz stark ist auch das chaotische Feisty Cadavers mit seiner hypnotischen Melodie-Linie im Mittelpunkt gepaart mit dem ruhigen Picking, das für einen schönen Spannungsbogen sorgt.

Vertigo ist ein Album für Gitarristen geworden und das ist auch gut so. Sicher interessant für Leute, die nach Alternativen zwischen Satriani und Vai bzw. den G3 suchen. Moderner als die etablierten Gitarrensoloalben-Fabriken ist JOHN 5 auf jeden Fall. Natürlich beherrscht er auch die Standarddisziplinen wie Arpeggio Sweeping und legato Licks perfekt und verarbeitet diese in seinen Sounds. Macht euch ein Glas Absinth, lasst euch schwindlig spielen und genießt den heftigen Sound.

Veröffentlichungstermin: 30.08.2004

Spielzeit: 42:29 Min.

Line-Up:
John 5 – Guitars, Banjo, Bass, Mandolin

Kevin Savigar – Keyboards

Billy Sherwood – Bass

Bob Bartell – Bass

Graham Ward – Drums

Jay Schellen – Drums
Label: Mascot Records

Homepage: http://www.john-5.com

Tracklist:
1. Needles Ca

2. Feisty Cadavers

3. Pulling Strings

4. Sugar Foot Rag

5. Dead Man’s Dream

6. Sweet Georgia Brown

7. Flatlines, Thin Lines

8. Liberty

9. Vertigo

10. 18969 Ventura Blvd

11. Zugg Island Convict

12. Salt Creek

13. Goodnight

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