THORNLEY ist das Projekt des Kanadiers Ian Thornley. Die meisten werden sich jetzt berechtigterweise fragen, wer das ist. Mit der Band BIG WRECK, in der er Frontman war, muss man auch nicht zwangsweise was anfangen können. Jedoch sein Gastauftritt auf dem NICKELBACK Album Silver Side Up deutet an, dass es sich bei Ian Thornley um einen versierten Musiker handelt. Ein gewisser Chad Kroeger hat auch seine Gastauftritte als Songwriter beim THORNLEY Debüt Come Again.
Für Come Again hat sich der Sänger und Gitarrist, der in Boston studiert hat, eine Band zusammengesucht, die ihm bei der Umsetzung von persönlichen Themen aus seinem Leben behilflich war. Das Resultat kann sich wahrlich sehen lassen. Mit der Professionalität von NICKELBACK kann sich die Band eindeutig messen. Auch wenn man etwas härter zu Werke geht und auf tiefe Gitarren setzt, die aber auch durch ruhigere Momente ergänzt werden, schafft man es sinnvolle Songs zu schreiben, die trotz ihrer auf den ersten Blick simplen Struktur, viel Tiefgang haben. Es sind die Details, die die Platte aus der Masse abheben. Die heavy Riffs sind variantenreich und mit leicht verschiedenen Phrasierungen versehen. Dazu gesellt sich ein harmonischer Flow, der harte mit weichen und laute mit leisen Momenten verbindet. Egal ob Ian Thornley behutsam singt oder lautstark brüllt, alles ist perfekt miteinander verwoben. Der Mann hat eine großartige Stimme, die das Gefühl der Songs transportiert, ohne dass man unbedingt auf die Texte achten muss. Das starke Come Again zeigt das, woran es so vielen Bands hapert, die sinnvolle Songs schreiben wollen: Eine gute Grundidee, Gefühl und musikalischen Überblick. Dass das ganze in einem perfekten Soundgewand erscheint, ist schon fast überflüssig zu erwähnen. Das mitreißende So Far, So Good wurde als erste Single ausgekoppelt. Die mehrstimmigen Akustik Passagen, die immer wieder auftauchen, ergänzen das detailreiche Riffing perfekt. Die Band hat ständig Kontrolle darüber, was in ihrer Musik geschieht und trotzdem ist das alles nicht langweilig und geschliffen, sondern vielschichtig, interessant, mitreißend und voller süchtig machenden Melodien. Ein weiterer überragender Track ist Bright Side mit seinem treibenden Gitarrenriff und den balladesken Passagen, die – wie auf dem ganzen Album – etwas an 3 DOORS DOWN erinnern. Als Kontrast dazu gibt es das sehr fließend und heftig groovende Easy Come, das Ian Thornley in Zusammenarbeit mit Chad Kroeger geschrieben hat. Das Drumming ist in diesem Song der perfekte Unterstützer für die treibenden Riffs. Alle Musiker agieren songorientiert, aber mit unglaublicher Sicherheit für gelungene Grooves, Melodien und Variationen.
Es ist fast unglaublich, dass man sowohl beim konzentrierten Hören als auch beim nebenbei Hören auf seine Kosten kommt. Dazu lässt die Tatsache, dass hier wirklich so gut wie jeder Track als Single fungieren könnte und die überragende musikalische Qualität als Schluss nur eine absolute Kaufempfehlung für Come Again zu. Selten hat mich ein Alternative Rock/Metal Album von Beginn an so gefesselt, wie das Debüt von THORNLEY. Eingängigkeit mit Anspruch, ohne den Hörer zu langweilen oder zu überfordern, das hat Ian Thornley erreicht. Man muss seine Fähigkeiten als Songwriter hoch einschätzen. Ein sehr durchdachtes Werk und gleichzeitig ein perfektes Produkt. Eigenschaften, die ich zuletzt bei AUDIOSLAVE sehr zu schätzen wusste. Groovt, trifft den Nerv und geht unter die Haut. Wer also Bands wie 3 DOORS DOWN, NICKELBACK oder AUDIOSLAVE nicht aufgrund kommerziellen Erfolges verdammt, wird sich bei THORNLEY sehr wohl fühlen.
Veröffentlichungstermin: 18.10.04
Spielzeit: 45:27 Min.
Line-Up:
Ian Thornley – vocals, guitar
Tavis Stanley – guitar
Ken Tizzard – bass
Sekou Lumumba – drums
Produziert von Cavin Brown
Label: Roadrunner Records
Homepage: http://www.thornleyband.com
Tracklist:
1. Falling To Pieces
2. Come Again
3. So Far So Good
4. The Going Rate (My Fix)
5. Keep A Good Man Down
6. Easy Comes
7. Beautiful
8. Bright Side
9. Clever
10. Found Another Way
11. All Comes Out In The Wash
12. The Lies That I Believe