CALIBAN: The Opposite From Within

CALIBAN liefern mit "The Opposite From Within" ein Metalcore Album erster Güte ab. Mit einem Schuss Innovation gelingt es ihnen scheinbar spielend Aggressivität mit gelungenen Melodien zu kombinieren.

Wer braucht schon Metalcore? Das ist sicher eine Frage, die sich mittlerweile viele stellen. Metalcore wird ja zur Zeit totgeredet, teilweise zurecht, teilweise nicht. Wie auch immer, mit CALIBANs neuem Album The Opposite From Within steht nicht irgendein austauschbares Metalcore-Album ins Haus, sondern der neue Longplayer einer Band, die diesen Stil nicht kopiert, sondern mit erschaffen hat.

Ich würde sogar sagen, mit CALIBAN kehrt eine der Daseinsberechtigungen des Metalcore zurück auf die Bildfläche, die sie mit dem Vorgänger Shadow Hearts so schön vorbereitet haben. Shadow Hearts an sich führte die Band ja höher hinauf, als zuerst vermutet, man stand plötzlich einen ganzen Schritt weiter oben im Geschehen, tourte zum Beispiel mit KILLSWITCH ENGAGE, IN FLAMES und SOILWORK und spielte unter anderem in Europa, Japan und den USA. The Opposite From Within könnte der finale Triumph werden. Sicher wird es das meistbeachtete Album der Band werden, aber ganz sicher wird es auch am kritischsten betrachtet werden.

The Opposite From Within ist zudem wahrscheinlich das abwechslungsreichste Album der Band, nie zuvor standen sich Brutalität und Eingängigkeit so eng gegenüber. Aggressive Stampfer und Doublebassparts kommen Hand in Hand mit exzellenten Melodien und melancholisch angehauchten Passagen. Vor allem bei diesen hat man sich meineserachtens einen Schritt weiter in Richtung KILLSWITCH ENGAGE bewegt, was aber nie überhand nimmt, da man selbstredend die Trademarks beibehalten hat. Und das sind bretternde Stakkato Riffs und ein hämmernder Doublebass. Auch produktionstechnisch hat man noch einen Zacken drauflegen können. Das von Anders Friden (IN FLAMES) produzierte und von Andy Sneap gemixte Album macht deutlich Druck und man findet wirklich nichts zu meckern.

Der Opener The Beloved And The Hatred dürfte ja den Meisten schon aus dem Vorfeld bekannt sein, denn der Song war bereits vorab auf der Homepage und auf diversen Compilations von Printmags zu hören. Und obwohl er alle CALIBAN-Trademarks in sich vereint, mutet er zuerst doch etwas untypisch an. Ich bin lange Zeit der Meinung, dass dies nicht der perfekte Opener ist. Schon hier wird man mit dem cleanen Gesang konfrontiert, der auf spürbar mehr Lieder vertreten ist aber an Qualität ebenso deutlich zugenommen hat. Auf dem folgenden Goodbye treibt man es damit auf die Spitze und baut in den, an sich harten, Song eine absolut mitreißende Melodie ein, die so schnell nicht aus dem Kopf möchte. Ein Klasse Song!

Aber nicht der letzte: I`ve Sold Myself, ein typischer CALIBAN-Nackenbrecher, kommt brutal und schnörkellos daher, Standup ebenso, bindet aber wieder den cleanen Gesang mit ein und lockert das ganze so gekonnt auf. Ebenso bei Senseless Fight, einer meiner Anspieltipps. Der Song wird nach den ersten Stakkato-Riffs zu einer richtigen Walze und kann dann mit einem super Refrain aufwarten.

Certainly… Corpses Bleed Cold fängt ungewohnt ruhig an, mutiert dann aber zu einem abwechslungsreichen Doubelbass-Stück.

So setzt sich das Ganze mehr oder weniger fort und insgesamt kann man von einem mehr als gelungenem Album sprechen. Ein bisschen offen für Veränderungen sollte man schon sein, denn obwohl die Komponenten sich nicht wirklich geändert haben, kommt The Opposite From Within einen ganzen Zacken frischer rüber. Da trägt auch der hochwertige cleane Gesang dazu bei. Der wurde allerdings von einem Freund der Band eingesungen und wird so live keine Verwendung finden. Aber, keine Sorge, denn auf der Bühne wird das Gitarrist Denis übernehmen, der angeblich fast exakt die selbe Stimme besitzt.

Ist ja auch egal, denn auf jeden Fall liefern CALIBAN mit The Opposite From Within ein Metalcore-Album erster Güte ab. Mit einem Schuss Innovation gelingt es ihnen scheinbar spielend Aggressivität mit gelungenen Melodien zu kombinieren.

Veröffentlichungstermin: 20.09.2004

Spielzeit: 47:47 Min.

Line-Up:
Andreas Dörner – Vocals

Marc Götz – Guitar

Denis Schmidt – Guitar

Boris Pracht – Bass

Patrick Grün – Drums

Produziert von Anders Friden, mixed by Andy Sneap
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.calibanmetal.com

Tracklist:
01. The Beloved and the Hatred

02. Goodbye

03. I`ve sold myself

04. Standup

05. Senseless Fight

06. Stigmata

07. Certainly… Corpses Bleed Cold

08. My little Secret

09. One of these Days

10. Salvation

11. Diary of an Addict

12. 100 Suns

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