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ORKUS: Worms Of Tomorrow

Vielleicht am ehesten als Melodic Black/Death zu beschreiben, aber auf keinen Fall davon abschrecken lassen, denn hier ist ein unglaublich vielseitiges, eigenständiges und erfrischendes Album am Start. Klasse!

Sieh mal einer an. Was die deutschen ORKUS da mit ihrem neusten Longplayer verzapfen, kann sich durchaus sehen lassen. Obwohl das schon fast untertrieben ist. In punkto Vielseitigkeit macht dem deutschen Vierer zumindestens so schnell keiner was vor und auch, was das Songwriting betrifft dürfte sich die Konkurrenz da verdammt schwer tun. ORKUS liefern nicht mal eben eine Platte ab, die sich in jeder Hinsicht gewaschen hat, sie schaffen es auch, wie es scheint mit Leichtigkeit, jegliche Vorhersehbarkeit weit hinter sich zu lassen und den Hörer stets neue Überraschungen erlaben zu lassen. Unglaublich, was man aus melodischem Blackmetal so alles machen kann, und vor allem ohne jeglichen Einsatz von störenden Keyboards und Synthies. Worms Of Tomorrow kommt nämlich völlig ohne Bombast und unsägliche und überzogene, epische Spielereien aus.

Das Grundgerüst ist melodischer Blackmetal, aber… ach, ORKUS sind, im Gegensatz zu vielen Bands, die das von sich selbst behaupten, wirklich fast nicht zu beschreiben und zu kategorisieren. Man driftet von schnellem Tempo nahtlos in rockige Gefilde und bringt schließlich exzellente melodische Gitarrenläufe ins Spiel. Hut ab, das ist eine Mischung, die Eigenständigkeit beweist, und genau so kommen ORKUS auch rüber: Eigenständig.

Der Opener Heretic ist eine flotte Groove-Nummer, rockig und melodiös, mit einem markanten Chorus, der sofort ins Ohr geht und somit auch Mitgröhl-Fetischisten zufrieden stellen dürfte. Im Anschluss kommt Shadowlife, eine schnelle Blackmetal-Nummer, aber wiederum mit Midtempo-Einsprengseln und massig Melodie, besser kann man diese zwei Elemente wahrscheinlich nicht verbinden. Der Titeltrack Worms Of Tomorrow schließlich wartet mit der nächsten Überraschung auf: Ein simples Riff, wie es in jedem klassischen Heavy Metal-Song vorkommen könnte und abermals ein Bombenrefrain mit anschließendem treibendem Metal-Riffing machen die Nummer zweifelsfrei zu einem Killer-Song. For You… In Disgust verbindet dezente Folk Elemente mit rockigen Klängen und thrashigen Parts und Pagan Dust dagegen hält wieder die Black-Keule hoch.

Ganz dick kommt`s dann, als beim Anfang von 7 Edges ein Akustik-Part erklingt, was dann in eine rockige, teilweise fast bluesige Atmosphäre übergeht. Beim folgenden Among The Faceless konnten ORKUS Marcel Schoenen von Suidakra als Gastsänger gewinnen und überraschen diesmal gar mit cleanem Gesang, der in Verbindung mit seiner tollen Melodie einen klasse Song abgibt, der von einem Viking/Folk-Flair lebt, den auch EINHERJER nicht besser hinbekommen hätten.

Zuletzt sei noch die Abschlussballade Phantoms Of Past Days hervorgehoben, die prima zeigt, dass ORKUS auch mal total ruhig und melancholisch sein können, so einen Abschluss habe ich jedenfalls bis zum Schluss nicht erwartet, was wieder mal bestätigt, das die Herren tatsächlich absolut unberechenbar sind.

Ein Album, das Melodie, Härte und Anspruch auf unvergleichliche Weise vereint, voller Überraschungen ist und neben einer guten Portion Eingängigkeit nicht nur songwriterische Klasse, sondern auch massig Eigenständigkeit aufweisen kann. Wer sich auch nur ansatzweise von dem Gesagten angesprochen fühlt, sollte sich Worms Of Tomorrow auf jeden Fall anschaffen, denn es gibt dort so viel mehr zu entdecken, als in diesem Review Platz hat.

Veröffentlichungstermin: 06.09.2004

Spielzeit: 45:56 Min.

Line-Up:
Dod – Vocals, Clean Vocals, Guitars, Acoustic Guitars

Christian – Guitars, Acoustic Guitars, Bass, Backvocals

Stephan – Drums

Jens – Live Bass

Produziert von Michael Freio Haas
Label: Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.orkusband.de

Tracklist:
1. Heretic

2. Shadowlife

3. Worms of tomorrow

4. For you… in disgust

5. Pagan dust

6. 7 edges

7. Among the faceless

8. Galleries of velvet fear

9. Phantoms of past days

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