CRISIS: Like Sheep Led to Slaughter

Metalcore im weitesten Sinn, aber kein Easy-Listening für Fans von CALIBAN und HEAVEN SHALL BURN, dieses Album ist für ganz abgebrühte, die sich morgens gleich mal Blei und rohes Fleisch zum Frühstück einstellen.

Zu Beginn ist das einzig spektakuläre an CRISIS, dass hier ein Mädel singt. Gut, sie klingt wie ein Kerl, doch nach einigen Death Metal-Bunnys, die auch rumbrüllen können ist das nicht so besonders neu. Ich gebe zu, Like Sheep Led to Slaughter anfangs unterschätzt zu haben, denn was die mittlerweile seit über zehn Jahren existierende Band abliefert ist gehaltvoll, verstörend und heftig. Aber erst auf den zweiten Blick.

Denn zunächst sticht erst ins Auge, dass CRISIS eine nah am Metal stehende, breakverliebte Hardcore-Truppe sind, die zwar schon Erfahrung hat, ihr Potential aber nicht auszuschöpfen vermag. Dies ist tragisch, aber wer vor lauter Trauer die Scheibe nicht gleich ausmacht, erlebt mit Nomad eine Überraschung. Hier zeigt sich, was die Band wirklich draufhat: Manische Songs, bei denen es dem Hörer kalt den Rücken runterläuft und die von Sängerin Karyn Crisis derart intensiv und beängstigend dargeboten werden, dass man Gefahr läuft paranoid zu werden. Sie brüllt, schreit, singt manchmal sogar lieblich und geht in den verschiedensten Rollen auf. Sehr beängstigend sind CRISIS vor allem dann, wenn Karyn all dies vermischt. Von da an blühen CRISIS auf, erschaffen apokalytische und tiefschwarze Stimmungen, viel gemeiner und düsterer als die meisten Kalkfressen die durch die Fjorde rennen.

Auch wenn die Magie der Scheibe einzig von Karyns wahnsinniger Stimme ausgeht, so wäre sie ohne ihre Mitstreiter verloren. Die liefern zwar hauptsächlich eine solide Hintergrundbasis, aber gerade Drummer Josh Florian bietet wildes perkussives Tribaldrumming, und auch die Gitarristen lassen sich so einiges einfallen. Auch die Gitarristen schütteln einige unerwartete Licks und sogar orientalische Melodien aus dem Ärmel. Ohne ihre Mannschaft wäre Kayrn aufgeschmissen, genau wie die Musiker ohne die Sängerin. Die Einheit wäre fast perfekt, gäbe es nicht einige gesichtslose Songausfälle auf dem Album, wie A Graveyard for Bitches oder Study in Cancer.

Dafür machen das furchteinflößende Nomad, das wilde Politics of Domination und Secrets of the Prison House mit seinen vielen Stimmungswechseln sowie die schön rauhe Produktion von Billy Anderson die Defizite wieder weg. Like Sheep Led to Slaughter ist im weitesten Sinn Metalcore, aber kein Easy-Listening für Fans von CALIBAN und HEAVEN SHALL BURN, dieses Album ist für ganz abgebrühte, die sich morgens gleich mal Blei und rohes Fleisch zum Frühstück einstellen. Beeindruckend, böse und bedrohlich. Und obendrein noch ziemlich gut.

Veröffentlichungstermin: 28. Juni 2004

Spielzeit: 46:39 Min.

Line-Up:
Karyn Crisis – Vocals

Afzaal Nasiruddeen – Guitar

Jwyanza Hobson – Guitar

Gia Chaun Wang – Bass

Josh Florian – Drums

Produziert von Billy Anderson
Label: Blackend Records

Homepage: http://www.crisissite.com

Tracklist:
1. Omen

2. Waking the Dead

3. A Graveyard for Bitches

4. Nomad

5. Politics of Domination

6. Blood Burden

7. Rats in a Maze

8. Secrets of the Prison House

9. Corpus Apocalypse

10. Study in Cancer

11. Exit Catacomb

12. The Fate

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