THE FLOWER KINGS: Adam & Eve

Empfahl ich bei „The Rainmaker“ noch den Platz im CD-Schrank zwischen „Dark Side of the Moon“ und „A Pleasant Shade of Gray“, so ist „Adam & Eve“ vermutlich am besten zwischen all den Alben aufgehoben, die einem zwar durchaus gefallen, die man aber dennoch nur selten aus dem Schrank holt.

Da hätte ich mir irgendwie mehr von erhofft. Schließlich arbeitet auf „Adam & Eve“ mit THE FLOWER KINGS eine der begnadetsten und vielseitigsten Progbands mit keinem Geringerem als Daniel Gildenlöw zusammen, seines Zeichens PAIN OF SALVATION-Genius. Doch statt einer fulminanten Hochzeit der Progtitanen erweckt „Adam & Eve“ eher den Eindruck eines Sessionmitschnitts, bei dem jeder Musiker mal ein paar richtig komplexe Jazzakkorde in die Runde wirft und der Drummer sich an einige Funk- und Soullektionen erinnert. Klar, über weite Strecken dominiert absolut solider und durchaus interessanter Progrock, der mit manchen überaus filigranen und eben nicht gefrickelten Gitarrensoli wie in „Driver´s Seat“, einem der zwei überlangen Epen auf der CD, oder auch überaus vielseitigen und unkonventionellen Synthiesounds überzeugen kann. Doch wo sind die durchdachten, verwinkelten Strukturen von “The Rainmaker“? Wo ist die konsequente musikalische Linie, die den Songs einen Überbau verleiht, der sie aus der Beliebigkeit reißen könnte? Wo sind die ganz großen Emotionen, egal ob finster oder optimistisch, die THE FLOWER KINGS sonst so oft hervorrufen konnten? „Love Supreme“, der andere ausladende Song des Albums, macht das Dilemma deutlich: Statt die „Quo vadis?“-Frage mit einer spannenden Expedition in unerforschte Proggefilde zu beantworten, sucht die Band kopflos ihr Heil im Versuch, alle möglichen Richtungen auf einmal zu gehen. Das ist zwar bei einer so hochkarätigen Band wie den Blumenkönigen immer noch äußerst wohlklingend, doch bleibt der Eindruck, dass die Band deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben ist. Geradezu bezeichnend dafür ist das Coverartwork, das zwar eine durchaus stimmige Grundaussage zeigt, doch in der Umsetzung hapert es erkennbar, da werden die falschen (Klang)Farben gewählt, da sticht einem schrill ins Auge (Ohr), was ansonsten überaus vielschichtig hätte sein können. Empfahl ich bei „The Rainmaker“ noch den Platz im CD-Schrank zwischen „Dark Side of the Moon“ und „A Pleasant Shade of Gray“, so ist „Adam & Eve“ vermutlich am besten zwischen all den Alben aufgehoben, die einem zwar durchaus gefallen, die man aber dennoch nur selten aus dem Schrank holt.

Veröffentlichungstermin: 26.07.2004

Spielzeit: 78:12 Min.

Line-Up:
Hans Fröberg – Gesang

Roine Stolt – Gesang, Gitarre u.a.

Tomas Bodin – Keyboards

Jonas Reingold – Bass

Zoltan Csörsz – Schlagzeug

Daniel Gildenlöw – Gesang, Instrumente
Label: Inside Out/SPV

Homepage: http://www.theflowerkings.com

Tracklist:
Love Supreme

Cosmic Circus

Babylon

A Vampire´s View

Days Gone by

Adam & Eve

Starlight Man

Timelines

Driver´s Seat

The Blade of Cain

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