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ZILLION: Zillion

ZILLION ist ein Projekt dreier renommierter Musiker, die mit dem gleichnamigen Debütalbum ein beachtliches Stück Hardrock mit Hitpotenzial veröffentlichen. Hörenswert!

Da legt aber jemand eine steile Karriere zurück: Nach einigen Gastspielen bei HELGE SCHNEIDER und diversen Solo-Platten konnte Gitarrist Sandro Giampietro anfang dieses Jahres mit der vom ehemaligen HELLOWEEN-Fronter Michael Kiske aufgezogenen Band SUPARED für Furore sorgen. Der ausbleibende kommerzielle Erfolg der Alternative-Rocker trug allerdings dazu bei, dass Kiske jüngt seinen Job als Sänger an den Nagel hängte und im gleichen Atemzug die Band auflöste. Giampietro hatte jedoch in der Zwischenzeit bereits einen weiteren Fisch an der Angel und veröffentlicht in diesen Tagen mit seiner neuen Combo ZILLION das gleichnamige Debütalbum. Stand der Klampfer zu SUPARED-Zeiten noch unter dem dem Einfluss des Ex-Kürbiskopfs, welcher das Songwriting quasi im Alleingang praktizierte, agiert er auf dem neuen Album vollkommen selbstständig und übernimmt zudem die Rolle des Sängers, wie er es auch schon bei seinen Solo-Werken handhabte. Außerdem holte er sich mit Jens Becker (GRAVE DIGGER, Ex-RUNNING WILD, KINGDOM COME) und dem RAGE-Drumtier Mike Terrana zwei exzellente Musiker ins Boot, weshalb man bereits im Vorfeld hohe Erwartungen an dieses virtuose Trio stecken konnte.

Statt mit dem eigenen Können zu prahlen, liefern ZILLION mit ihrem Debüt einen simpel gestrickten und hitkompatiblen Longplayer, den man vorzugsweise dem Hardrock zuordnen kann – die beiden Gastmusiker bewegen sich also nicht gerade in ihrem gewohnten Umfeld, scheinen ihrer Sache aber wirklich sicher zu sein und bringen eine akzeptable Leistung, ohne sich penetrant in den Vordergrund zu drängen. Schon der Opener You And Me besticht durch seine Eingängigkeit und zündet bereits nach wenigen Sekunden, die charakteristische Stimme Sandro Giampietros weiß ebenso schnell zu gefallen. Tatsächlich scheint der Bandleader, der sich übrigens auch für die druckvolle Produktion verantwortet, ein wirklich herausragender Songwriter zu sein, denn er schafft den Kunstgriff, die ohnehin schon nachvollziehbar gestalteten Songs durch absolute Ohrwurmrefrains zu ziehren – vielleicht hätte sich der Italiener bei SUPARED doch etwas häufiger einbringen sollen, denn gerade in diesem Bereich schwächelte deren Material etwas. Ein weiteres Musterbeispiel für einleuchtende Hooklines ist das folgende This Day Is Gone – ein heftiges Strophen-Riffing mündet hier in einen absolut radiotauglichen Refrain, bei dem sich auch nach vielen Durchläufen keine Ermüdungserscheinungen einstellen wollen. Zweifelsohne ist dieser Song das Aushängeschild des Albums und wäre ein Kandidat für einen Videodreh, doch kann Zillion noch zahlreiche weitere Highlights aufweisen, weshalb die Wahl für einen potenziellen Clip schwer fallen dürfte. Besonders die Melodien des gemäßigten Kryptonite und des metallischen The Smile sind durch ihre auch bei ausgeschaltetem CD-Player ständige Präsenz eine Ursache für Einschlafprobleme des Rezensenten, die sich auch durch die Verwendung vom altbewährten Oropax nicht mildern lassen – zuindest ankern sich die Tonfolgen unabdingbar im Gehörgang fest.

Weniger Schlafstörungen dürfte jedoch der hauptverantwortliche Sandro Giampietro haben, denn mit seiner Formation ZILLION scheint ihm also endlich der große Coup gelungen zu sein. Wagt man einen Vergleich zu seinen früheren Solo-Arbeiten, so kommen die neuen Songs eher auf den Punkt, sind dynamischer, allerdings auch weniger anspruchsvoll arrangiert als noch vor wenigen Jahren. Die Gitarrenarbeit ist zwar unverändert hochklassig, jedoch verzichtet Giampietro auf virtuose Frickeleien, was dem Sound der Band positiv zugute kommt. Ein interessanter Musiker, der sich gerade auf einem absoluten Aufwärtstrend befindet… da ist das letzte Wort bestimmt noch nicht gesprochen!

Veröffentlichungstermin: 21.07.2004

Spielzeit: 39:43 Min.

Line-Up:
Sandro Giampietro – vocals, guitars, keyboards

Jens Becker – bass

Mike Terrana – drums

Produziert von Sandro Giampietro
Label: Frontiers Records

Tracklist:
01. You And Me

02. This Day Is Gone

03. Dirty Little Secret

04. Never Down

05. Kryptonite

06. The Smile

07. Wonder Why

08. Take It Away

09. Day Or Night

10. The Hose

11. Say Goodbye

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