PATH OF GOLCONDA: Destination: Downfall (Eigenproduktion)

PATH OF GOLCONDA haben sich mit "Destination: Downfall" erneut selbst übertreffen können und lassen die Konkurrenz, teilweise sogar so manchen Szenevorreiter ganz klar im Regen stehen. Und das, obwohl die Band unverständlicherweise nach wie vor ohne Plattenvertrag dasteht…

Zugegeben, die meisten Plattenfirmen befinden sich momentan wirklich nicht auf einem finanziellen Höhenflug, trotzdem kann ich die Politik der meisten Labels irgendwie schwer nachvollziehen: Da setzen die Verantwortlichen schon seit Jahren auf ein quantitatives Bandangebot und ziehen wirklich jeden halbwegs angenehm riechenden Fisch ans Land, wundern sich aber immernoch, dass sich die Verkaufszahlen auf einem kontinuierlichen Abwärtstrend befinden. Was aber kann ein echter Musikliebhaber, dem ein gutes Album prinzipiell jeden noch so schwer verdienten Euro wert ist, mit einem CD-Regal voller seelen- und ideenlosen Durchschnittsbands anfangen, während die echten Hochkaräter aufgrund der niedrigen Risikobereitschaft der Plattenindustrie oft außen vor gelassen werden?

Besonders anschaulich wird die beschriebene Problematik bei einer Band wie PATH OF GOLCONDA, die mit Destination: Downfall ihr mittlerweile drittes und erneut überzeugendes Demo an den Mann bringt, allerdings weiterhin keinen adäquaten Plattenvertrag in Aussicht hat. War schon der Vorgänger Demonheart ein hoffnungsvoller und kompositorisch ausgefeilter Tonträger, so schaffen es die fünf Musiker anno 2004 endlich auch, das mit dem schwächelnden Sound bislang einzige Manko der Oberhausener zu beseitigen. Nicht zuletzt macht sich hierfür der hinlänglich bekannte Produzent Andy Classen, der ja schon für etablierte Acts (u.a. TANKARD, GRAVEWORM oder CALLENISH CIRCLE) an den Reglern stand, verantwortlich – die Truppe scheint es mit diesem Output, welcher übrigens das erste Full-Length-Album der Band ist, also wirklich wissen zu wollen, denn eine solche Zusammenarbeit werden die Musiker wohl nicht nur von einem Monatsgehalt finanziert haben. Die Investition hat sich aber eindeutig gelohnt, zumindest ist der Sound auf Destination: Downfall wirklich umwerfend geworden und man hat zu keiner Sekunde das Gefühl, dass es sich hierbei auch nur im entferntesten Sinne um eine Demo-CD handeln könnte.

Auch musikalisch wird dem Hörer hier wieder einiges geboten: Das düster-depressive Intro gewährt erste Eindrücke über der Thematik der Apokalypse, mit der sich auf dem ganzen Album auseinandergesetzt wird, um anschließend mit Uncreation von einem unbändigen Riffmonster der Extraklasse abgelöst zu werden. Sofort bestätigt sich die äußerst brachiale, trotzdem aber sehr transparente Produktion und bereits nach wenigen Sekunden schwinden jegliche Zweifel über die technische Brillianz und es bestechen die vielfachen musikalischen Einflüsse von PATH OF GOLCONDA. Hier schimmern Anleihen aus verschiedensten Sparten hindurch: Während die Band hauptsächlich in der Death- und Blackmetal-Kiste kramt, wird auch hier und da moderneren Stilistiken Tribut gezollt. Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass bei Message In A Rifle (!) vereinzelte Erinnerungen an die Ami-Thrasher MACHINE HEAD wach werden, allerdings ohne dass die Musik an ihrer Identität verliert. Obwohl man aus diesen vielfältigen Elementen ziemlich vertracktes und teilweise auch überlanges Liedgut schustert, garantieren die absolut eingängigen Refrains stets die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Stücke. Dass man allerdings nicht ausschließlich auf das Gaspedal tritt, sondern durchaus auch gemäßigte Töne einschlagen kann, beweist die Combo mit einem authentisch inszenierten Weltuntergang (This Dead-End World) und dem progressiven Midtempo-Song Petriachor, welches in puncto Komposition und Tiefe wohl als absolutes Albumhighlight zu verzeichnen ist. Der Bonustrack Devour Machine war übrigens schon auf dem Vorgängeralbum zu hören und offenbart in seinem neuen Soundgewand die einschlägige Verbesserung dieser Truppe.

PATH OF GOLCONDA haben sich also mit Destination: Downfall wieder selbst übertreffen können und lassen die Konkurrenz, teilweise sogar so manchen Szenevorreiter ganz klar im Regen stehen. Eine musikalisch hervorragende Dreiviertelstunde, die ausschließlich mit Anspieltipps gespickt ist, die überzeugende Produktion und ein kunstvoll gestaltetes Booklet machen die Kapelle zu einer der vielversprechendsten Combos der nächsten Jahre. Was bleibt ist eigentich nur noch regelrechtes Unverständnis, denn die Überlegenheit dieser Musiker gegenüber anderen Bands ohne Deal ist fast schon unheimlich und daher kann man eigentlich nur die Daumen drücken, dass die Formation endlich den langersehnten Plattenvertrag einheimsen kann. Greift also zu und bestellt euch diesen ausgezeichneten Tonträger auf der offiziellen Bandhompage für gerade einmal zehn Euro, zumal dieser Silberling irgendwann einmal viel Bares wert sein wird!

Veröffentlichungstermin: 16.05.2004

Spielzeit: 44:19 Min.

Line-Up:
Manuel – vocals

Rüdiger – guitars

Christ – guitars

Daniel – bass

Roman – drums

Produziert von Andy Classen
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.pathofgolconda.com

Email: band@pathofgolconda.com

Tracklist:
01. Through Fog And Fire

02. Uncreation

03. Message In A Rifle

04. Calling The Tide

05. This Dead-End World

06. Petriachor (The Parting Of Hearts)

07. A Cannibal Crusade

08. Devour Machine (Bonus Track)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner