REVEREND BIZARRE: Harbinger Of Metal

Mit dem überragenden Debütalbum kann es "Harbinger Of Metal" leider nicht aufnehmen. Dennoch bleibt die EP immer noch eine gutklassige Doomscheibe, alleine aufgrund der beklemmenden Atmosphäre, die die Finnen mit ihrem extremen Sound in der Lage sind heraufzubeschwören.

REVEREND BIZARRE sind zurück! Harbinger Of Metal wird zwar als EP vermarktet, hat allerdings eine Spielzeit von 74 Minuten. Ganz zu Unrecht wurde diese Bezeichnung jedoch nicht gewählt, denn nur vier der sieben enthaltenen Tracks kann man als echte Songs bezeichnen. Was kann man also von erwarten? Nachdem man auf der Split-Single mit RITUAL STEEL eher wie eine MERCYFUL FATE-Parodie klang, ist man mit vorliegender CD zurückgekehrt zu wirklich doomigen Klängen. Produktionstechnisch ist dabei alles beim Alten geblieben. Der dreckige, nicht übermäßig verzerrte Gitarrensound, der knarzige Bass und der mit ziemlich viel Hall versehene Drumsound klingen fast identisch wie beim Debütalbum, Unterschiede muss man mit der Lupe suchen.

Musikalisch beginnt zunächst auch alles wie gewohnt. Nach dem extrem langsamen Intro Harbinger, welches mit seinem sich mehrere Minuten wiederholenden Killer-Riff extrem heavy rüberkommt, folgt mit Strange Horizon eine typische REVEREND BIZARRE-Komposition, zwar ein bisschen schneller als Harbinger, aber objektiv gesehen immer noch sehr langsam. Nachdem auch hier mehere Minuten nur ein und dasselbe, recht melodische Riff wiederholt wird, wobei der Bass durch seine Variationen dafür sorgt, dass keine Langeweile aufkommt. Mit dem zweiten, etwas bluesigen Riff setzt dann auch endlich der extrem weinerliche, an Scott Reagers erinnernde Gesang von Albert Witchfinder ein mit einer simplen, aber sehr eingängigen Gesangslinie. Ja, Strange Horizon trifft wirklich genau die Erwartungen, die man an einen Song von REVEREND BIZARRE hat. Die drei Finnen sind keine besonders guten Techniker, aber darauf kommt es bei ihnen auch gar nicht an. Repitition ist das Stilmittel der Wahl, Monotonie der von der Band gewünschte und erzielte Effekt, und echte Killer-Riffs, die sich durch den Song ziehen, machen diese Monotonie erträglich, ja wünschenswert. Nur der Überraschungseffekt, der beim erstmaligen Hören des ersten Werkes der Finnen noch da war, ist natürlich weg.

Leider erreichen nicht alle Stücke auf dieser EP die Qualität von Strange Horizon. Nach dem überflüssigen Zwischenspiel The Ambassador folgt mit From The Void das zentrale, weil über zwanzig Minuten dauernde Stück der CD – und dieses ist ziemlich enttäuschend. Der cleane Gesang von Albert fehlt hier völlig, stattdessen hört man psychotischen Sprechgesang und gequälte Schreie. Es gelingt hier zwar, eine kranke Atmosphäre aufzubauen, doch wird hier wieder auf Repition gesetzt, ohne allerdings die dafür erforderlichen Killer-Riffs am Start zu haben, so dass schnell Langeweile aufkommt. Dazu kommt, dass das fünf Minuten dauernde Drumsolo den Hörer aus der mühevoll aufgebauten Atmosphäre herausreicht und absolut fehl am Platze ist. Es ist weder besonders virtuos noch auf eine andere Weise musikalisch wertvoll.

The Wandering Jew, mit zirka achtzehn Minuten Spielzeit auch extrem lang, ist da schon besser ausgefallen. Nach einem Intro von Bass und Drums, welches sehr BLACK SABBATH-lastig ist, setzen fette Gitarren ein, welche es bemerkenswert lange auf einem Ton aushalten. Trotzdem ein erstaunlich wirksames Riff, welches sich dann auch fast durch den ganzen Song zieht. Irgendwann verliert es dann aber doch seinen Reiz, und auch der Gesang ist eher Standardkost, es mangelt an einer guten Hookline. Am Ende des Songs geht Albert dann endlich mal richtig aus sich heraus mit hohem und kraftvollem Gesang. Dieser Ausbruch hätte viel eher kommen können, es braucht schon eine Menge Geduld, um sich das Stück wirklich bis zum Ende anhören zu können.

Nach einem wiederum entbehrlichen Zwischenspiel folgt die wohl überraschendste Nummer auf dieser EP: REVEREND BIZARRE covern BURZUM. Ihre Umsetzung von Dunkelheit ist wirklich beeindruckend und kann es gut mit dem Original aufnehmen. Bis auf einige Ausnahmen sind hier cleane Vocals zu hören, so dass das Stück schon fast nach einer Eigenkomposition klingt, allerdings einer extrem schwarzen, denn die offenen, schrammeligen Akkorde der zweiten Gitarre sind eindeutig blackmetallischen Ursprungs, wirken jedoch nicht wie ein Fremdkörper im Sound von REVEREND BIZARRE.

Mit dem überragenden Debütalbum kann es Harbinger Of Metal leider nicht aufnehmen. Die große Zahl von wirklich zwingenden Riffs, die man sich immer und wieder anhören kann, ohne sich zu langweilen, sind hier einfach nicht vorhanden, Strange Horizon bildet da eine große Ausnahme. Dennoch bleibt die EP immer noch eine gutklassige Doomscheibe, alleine aufgrund der beklemmenden Atmosphäre, die die Finnen mit ihrem extremen Sound in der Lage sind heraufzubeschwören. Echte Doomfans werden Harbinger Of Metal wohl eh schon in ihrem CD-Schrank haben, allen anderen sei empfohlen, es zunächst einmal mit In The Rectory Of The Bizarre Reverend zu probieren.

Veröffentlichungstermin: Mai 2004

Spielzeit: 74:00 Min.

Line-Up:
Albert Witchfinder – Vocals and Bass

Peter Vicar – Guitars

Earl of Void – Drums
Label: Spikefarm Records

Hompage: http://www.reverend.shows.it

Email-Adresse der Band: reverendbizarre@hotmail.com

Tracklist:
1. Harbinger

2. Strange Horizon

3. The Ambassador

4. From The Void

5. The Wandering Jew

6. Into The Realms Of Magickal Entertainment

7. Dunkelheit

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