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LOTTO KING KARL: Aus Liebe Zum Spiel

Studioalbum Nummer Sechs ist deutlich ruhiger und weniger party-kompatibel als seine Vorgänger, aber eine wirklich erstklassige Scheibe geworden. Man sollte ihr nur die entsprechende Zeit geben, das zu offenbaren.

Der Wacken erprobte LOTTO KING KARL hat auf jeden Fall schon deshalb einen fetten Stein bei mir im Brett, weil er (wie ich) langjähriger, treuer und mitleidener HSV-Fan ist. Es freut mich jedes Mal, wenn in der Hamburger AOL-Arena (das schönste Stadion dieser Republik. Widerspruch zwecklos!) Lotto’s „Hamburg, meine Fussballperle“ erklingt. 1996 erschien seine erste Single „Ich hab’ den Jackpot“ und mittlerweile ist er bei Studioalbum Nummer Sechs angelangt. Dieses ist deutlich ruhiger und weniger party-kompatibel als seine Vorgänger geworden. Eine Rockgitarre hört man (leider) nur noch selten, aber immer dann, wenn sie erklingt, wird es wirklich großartig. „Hamburg gegen alle“, einer von den Lotto-typischen Fußballsongs, „Mein Ding“, eine wirklich geile Verarsche aller Möchtegern-Rapper mit ihren pseudo-bösen Texten, und das mit Laut/Leise-Wechseln verzierte „Laut!“, eine Mischung aus doomigen-groovigen, schnell-harten und eher ruhigen Passagen, sind wirklich Klasse! Ansonsten geht es im Jahre 2004 bei LOTTO KING KARL & DIE BARMBEK DREAMBOYS eher bedächtig und oft recht nachdenklich zu. Mensch Lotto, bist du alt geworden oder warum klingen „Nimm´ mich mit“, „Auswärtssieg“ (noch ein Fußballsong) so sentimental und melancholisch. Ansonsten wimmelt es von Liebesliedern, die fast schon die Grenze zum Schlager überschreiten. Stellvertretend möchte ich „Einfach nur küssen“, „Der reichste Mann der Welt“ und „Schlaflied“ (feat. Melanie Stahlkopf, Backgroundsängerin für MARIANNE ROSENBERG und EMILIA und Vocal-Coach von BLÜMCHEN) nennen, die trotz mangelnder Härte echte Klasse haben. Auch der augenzwinkernde Blick zurück („Früher war alles besser!“) und die Hommage „Lang lebe Kelly Trump“ können mich überzeugen. Sicher, Lottos schnoddrige Art zu singen ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber er kann auch in auswärtiger Sprache singen, wie er beim T.REX-Cover „20th Century Boy“ mit gesanglicher Unterstützung von DREAMTIDE
-Sänger Olaf Senkbeil beweist. Sicher, um über die Gimmicks “Plattenkritik” und das „Lang lebe Kelly Trump – Outro“ lachen zu können, muß man schon den richtigen (norddeutschen) Humor haben. Aber den hab’ ich, komme ja schließlich aus dem Norden. Fazit: Mir fehlt zwar der Party- und Spaßfaktor etwas, aber unterm Strich ist „Aus Liebe zum Spiel“ trotz seiner vorwiegend melancholisch-nachdenklichen Grundstimmung eine wirklich erstklassige Scheibe geworden. Man sollte ihr nur die entsprechende Zeit geben, das zu offenbaren.

Veröffentlichungstermin: 29.03.2004

Spielzeit: 57:24 Min.

Line-Up:
Karl König – Gesang

Tom Aeschbacher – Keyboards

Matthias Arp – Gitarre

Marcus Deml – Gitarre

Farnk Itt – Bass

Hannes Köppen – Akkordeon, Flöte, Saxophon

Ulrike Scheffler – Gesang

Melanie Stahlkopf – Gesang

Frank Meier – Alles

Produziert von Frank Itt
Label: Rodeostar Records

Homepage: http://www.lottokingkarl.de

Email: info@lottokingkarl.de

Tracklist:
1.Wieder zurück

2.Nimm´ mich mit

3.Lang lebe Kelly Trump

4.Lang lebe Kelly Trump – Outro (fischering Carsten Pape)

5.Hamburg gegen alle

6.Auswärtssieg

7.Einfach nur küssen

8.Der reichste Mann der Welt

9.Schlaflied (fischering Melanie Stahlkopf)

10.Kannst Du das?

11.Mein Ding

12.Früher war alles besser

13.Aus Liebe zum Spiel

14.Ich nicht

15.Laut!

16.20th Century Boy

17.Plattenkritik

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