SLIPKNOT: Vol. 3: (The Subliminal Verses)

Krank, verstörend, rau und anziehend – dabei unglaublich präzise. Die beste SLIPKNOT Scheibe bisher.

Zu SLIPKNOT gab es in der Vergangenheit eigentlich nur zwei Meinungen. Die Einen gingen in der Musik der neun Maskierten total auf und die Band war wichtiger Teil einer ganz neuen Richtung, der des durch MTV – namentlich Jackass – mitbegründeten Sick-Entertainments. Andere wiederum konnten mit dem kranken Image der Jungs aus Iowa recht wenig anfangen und fanden den Rummel um die auf den ersten Blick etwas chaotisch wirkende Musik einfach nur unverständlich genauso wie die Faszination sich mit dem Rollstuhl einen Berg herunter zu stürzen.

Um es vorweg zu nehmen: „Vol 3: (The Subliminal Verses)“ wird in diesem Sinne viel zur Völkerverständigung beitragen. Warum? Masken tragen SLIPKNOT immer noch – sogar neue zum neuen Album. Musikalisch hat man allerdings einen Schritt nach vorne gemacht. Konnte man auf den älteren Alben erahnen, dass sich hinter den Masken durchaus talentierte Musiker verbergen, so ist es nun Gewiss. SLIPKNOT agieren auf „Vol 3: (The Subliminal Verses)“ präziser und differenzierter als auf den beiden Vorgängern. Fans seien entwarnt. Ihr müsst auf gar nichts verzichten. SLIPKNOT sind weiterhin krank, verstörend, rau und anziehend. Letzteres vielleicht mehr denn je.

Das sphärische „Prelude 3.0“ eröffnet wunderbar – noch etwas sanft – die Welt von SLIPKNOT bevor erstmal richtig gebrettert wird – präzise wohlgemerkt. Ein Highlight ist sicherlich die Single „Duality“, die man auf den Musiksendern derzeit wohl kaum verpassen kann. Die kranke Atmosphäre, welche durch das Geflüster von Corey erzeugt wird, wird gleichzeitig von unglaublich tighten Grooves untermalt, die einen am Steuer echt das Gaspedal durchdrücken lassen und zum Kopfnicken verleiten. Dazu kommen ein verdammt guter Refrain und eine interessante Songstruktur, die – wie in allen Songs – weit über dem gängigen MTV und VIVA Niveau liegt. Mit „Circle“ setzen SLIPKNOT dann ihren Hang zu mehr Melodie im Jahre 2004 fort. Eine Ballade, die – trotz Akustik Gitarren – wunderbar in den Kontext von SLIPKNOT passt und Corey singt wirklich fantastisch – hätten ihm wohl nicht viele zugetraut. Die morbide Atmosphäre ist es, was diese Band ausmacht. Diese kann – wie im Falle von „Circle“ durch eine Ballade transportiert werden oder eben auch durch straighte, schnelle Songs wie im folgenden „Welcome“. Der Drum Groove am Anfang des Tracks unterstreicht, dass Joey ein sehr guter Drummer ist, der gleichermaßen schnell und präzise agiert. Die Härte dieses Tracks zeigt noch mal, dass SLIPKNOT nicht verweichlicht sind, sondern, dass sie einfach nur tighter zu Werke gehen. „Before I Forget“ ist dann ein weiterer Song, der absolut den Punkt trifft. Heavy brettern die Riffs auf einen zu und trotzdem ist Melodik mit im Spiel. „Vermillion Pt. 2“ ist eine weitere Ballade, in der Corey wieder gesanglich überzeugen kann. Mit „Danger – Keep Away“ klingt das Album voller Melancholie aus.

„Vol: 3 (The Subliminal Verses)“ fügt der Band eine Dimension hinzu. Die Scheibe ist wirklich fesselnd und vielseitig. Dass SLIPKNOT dieses Attribut mal von mir bekommen würden, hätte ich selbst kaum für möglich gehalten, aber es trifft zu. Hier gibt es wirklich alles, von ganz heftigen, schnellen und straighten Songs wie „The Blister Exists“, „Three Nil“, „The Nameless“ oder „Welcome“ über etwas melodischere Songs wie „Duality“ oder „Before I Forget“ bis zu den beiden Balladen „Circle“ und „Vermillion Pt. 2“ sowie die drei experimentellen Tracks „Prelude 3.0“, „The Virus Of Life“ und „Danger – Keep Away“. In dieser Aufzählung nicht enthalten sind die Songs „Opium Of The People“, welches mit einem Gitarrenlick beginnt, das wie von einer ProgRock Scheibe gerippt erscheint, das vom Sampling leicht an KORN erinnernde „Vermillion“ und das abgefahrene, als Hymne an die Fans gedachte „Pulse Of The Maggots“.

Eine ganz starke Scheibe also, die neue SLIPKNOT. Die Jungs schaffen es ihr eigenartiges Psycho Image zu wahren, legen musikalisch deutlich zu und hauen so einen faszinierenden Song nach dem anderen raus. Es ist kaum zu beschreiben, wie schnell und tight das alles gespielt ist und wie heftig das kickt. Dem allen stehen natürlich weder Sound, der von Rick Rubin (SLAYER, SYSTEM OF A DOWN) stammt, noch Artwork nach – alles First Class. Für mich bisher eine der Platten des Jahres!

Unter www.roadrunnerrecords.de findet ihr den Song „Pulse Of The Maggots“ vom aktuellen Album „Vol. 3: (The Subliminal Verses)“ als free mp3.

Veröffentlichungstermin: 24.05.2004

Spielzeit: 60:16 Min.

Line-Up:
Corey (8) – Vocals

Mick (7) – Guitar

Sid (0) – Turntables

Shawn (6) – Custom Percussion

Paul (2) – Bass

Joey (1) – Drums

Chris (3) – Custom Percussion

James (4) – Guitar

Craig (5) – Samples/Media

Produziert von Rick Rubin
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.slipknot1.com/

Tracklist:
1. Prelude 3.0

2. The Blister Exists

3. Three Nil

4. Duality

5. Opium Of The People

6. Circle

7. Welcome

8. Vermilion

9. Pulse of the Maggots

10. Before I Forget

11. Vermilion, Pt. 2

12. Nameless

13. Virus of Life

14. Danger – Keep Away

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