LITURGY: Dawn of Ash

Extremer Death Metal mit Brodequin- und Ex-Disgorge-Mitgliedern.

Es gibt viele Bands, die machen harte Musik. Musik, die heftig klingt, Power hat und ordentlich Arsch tritt. Es gibt aber auch Bands, die wollen nur mit aller Kraft die Härtesten sein. Während Erstere Härte durch fette Riffs, geschickte Breaks und passende Tempowechsel definieren und dadurch düstere Atmosphäre schaffen, glauben Letztere diese nur mit Highspeedsongs und abgrundtiefen Vocals zu erreichen.

LITURGY sind eindeutig der zweiten Spezies zuzuordnen. Man bewegt sich fast ausschließlich im Hochgeschwindigkeitsbereich, hat die Abwechslung erfolgreich verbannt und bollert sich so durch die 11 Songs von „Dawn of Ash“, ohne Gnade aber auch fast gänzlich ohne Groove. Daß bei LITURGY Ex-Mitglieder von DISGORGE und Mitglieder von BRODEQUIN am Start sind (von denen sich auch jeweils eine Cover-Version auf dem Album befindet) ist daher nicht ganz so überraschend, Country hätte sicher niemand von so einer Combo erwartet.

Ich stehe wirklich auf extreme Klänge, es darf auch ruhig mal richtig derb sein, aber LITURGY sind mir einfach zu… langweilig? Die Scheibe rasselt an mir vorbei, mein Finger zuckt zur Skip-Taste, entdeckt aber nichts neues. Das alles rockt zwar amtlich, ich könnte mir das sogar hin und wieder anhören, wenn ich in passender Stimmung bin, wäre da nicht dieses Element, was für mich alles kaputtmacht: Der Gesang. Nein, nicht die dunklen, grabestiefen Growls, mit denen bin ich schon zufrieden, sondern der helle Kreischgesang, dieses komische Geräusch, das mal an einen defekten Keilriemen, mal an das Ziehen des Windes durch die Türritze und (in seinen allerbesten Momenten) mal an das Heulen von Hui Buh dem Schlossgespenst erinnert.

Wir kennen das von Bands wie GORATORY, dieses megaverzerrte (aber ohne Verzerrer entstandene) Pfeifen, das Gesang darstellen soll. Diese Bands wollen wohl neue Extreme ausloten und sich auf den Thron der Härtner hieven. Bloß hört sich Frognoise für mich einfach nicht hart an. Dunkles Grunzen, helle Screams, krankes Gekeife, das ist alles was feines, aber bitte nicht so ein furchtbares Element, das klingt als würde man mit einem Transistorradio mit grottenschlechten Empfang den Fürzen des Drummers lauschen.

Produziert ist das ganze etwas zu dumpf, was die Eintönigkeit noch betont. Insgesamt nicht mein Fall, empfehlenswert nur für Fans von Bands der Marke Brodequin und solche, denen alles andere zu „weich“ ist.

Wobei man „weich“ in diesem Fall als groovig, eingängig, abwechslungs- und ideenreich definieren könnte.

Veröffentlichungstermin: 19.04.2004

Spielzeit: 30:34 Min.

Line-Up:
Matti Way – Vocals

Jamie Bailey – Bass, Vocals

Mike Bailey – Guitars

Jon Engman – Drums

Label: Unmatched Brutality

Homepage: www.liturgy666.com

Email: mattiway@hotmail.com

Tracklist:
1. Shrine of Moria

2. Shrouded in Suffering

3. Scars of the Saints

4. Dawn of Ash

5. Worship Incise

6. The Bishop`s Gathering

7. Wounds of Christ

8. Solemn

9. The Acolvte`s Exoneration

10. Cognitive Lust of Mutilation (Disgorge Cover)

11. Infested with Worms (Brodequin Cover)

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