WOLF: Wenn ich groß bin, werde ich auch einen Schnauzbart haben

Niklas Olsson, Sänger der schwedischen Traditionsmetaller WOLF, hat es nicht leicht. Zum einen leidet er unter einem eher spärlichen Oberlippenbartwuchs, weshalb er neidvoll zu seinen Bandkollegen schauen muss, zum anderen neigen eben jene, ab einem gewissen Alkoholpegel zur Unberechenbarkeit. Auf der anderen Seite, ist er aber Bandkopf einer der derzeit besten Heavy Metal Truppen Skandinaviens und das ist doch schon wieder Grund zur Freude und das dürfte all die Opfer, die Niklas hierfür erbringen muss, aufwiegen….

Niklas Olsson, Sänger der schwedischen Traditionsmetaller WOLF, hat es nicht leicht. Zum einen leidet er unter einem eher spärlichen Oberlippenbartwuchs, weshalb er neidvoll zu seinen Bandkollegen schauen muss, zum anderen neigen eben jene, ab einem gewissen Alkoholpegel zur Unberechenbarkeit. Auf der anderen Seite, ist er aber Bandkopf einer der derzeit besten Heavy Metal Truppen Skandinaviens und das ist doch schon wieder Grund zur Freude und das dürfte all die Opfer, die Niklas hierfür erbringen muss, aufwiegen….

Beim neuen Album habt ihr euch ein bisschen von dem bislang typischen IRON MAIDEN-Einfluss entfernt und es sieht so aus, als hättet ihr eine gewisse MERCYFUL FATE-Schlagseite im Sound bekommen, kann das sein?

Ja, da stimme ich dir vollkommen zu. Wenn wir zwei Monate länger an dem Album gearbeitet hätten, dann wäre es vermutlich sogar noch weniger IRON MAIDEN gewesen und wir können auch nicht leugnen, dass MERCYFUL FATE ein riesiger Einfluss von uns ist.

Der Instrumentalteil von The Avenger könnte z.B. wirklich aus einem MERCYFUL FATE-Song heraus kopiert worden sein.

Ja. Das ist die Richtung, in die wir gehen wollten und wir haben auch sehr viel MERCYFUL FATE gehört. Es war das, was wir wollten.

Wieso habt ihr euch denn bewusst dafür entschieden?

Ich denke weil IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und MERCYFUL FATE immer große Einflüsse von WOLF waren. Das erste Album war sehr MAIDENisch und das zweite hatte viel von JUDAS PRIEST. Wir hatten irgendwie genug von diesen offensichtlichen MAIDEN-Einflüssen und wollten einfach mehr diesen Stil von MERCYFUL FATE, der eher dieses coole basis-orientierte Rockriffing aufweist.

Habt ihr auch befürchtet, dass ihr vielleicht zu sehr in diese IRON MAIDEN-Ecke gedrängt werden könntet und nicht mehr raus kommt?

Nein, wir stehen nach wie vor zu unseren ersten beiden Alben, aber wir hatten einfach genug davon. Wir wollen die Band auch nicht kopieren, was uns von manchen Leuten nachgesagt wurde. Da müssen wir die Schuld sicher bei uns selbst suchen, denn auf dem Debüt waren die MAIDEN-Einflüsse einfach zu deutlich. Es hat uns einfach etwas gelangweilt, dieses Label aufgedrückt zu bekommen.

Als Band gehen einem die ewigen Gegenüberstellungen sicher auf den Keks. Dennoch würde ich gerne noch mit meinem Vergleich mit WITCHERY ankommen – in meinem Review schrieb ich, dass WOLF die WITCHERY-Variante für traditioneller orientierte Metal-Fans sein könnte. Kannst du mit diesem Vergleich was anfangen – kennst du WITCHERY?

Ich kenne die Band, ich habe sie mal getroffen. Aber ich habe mir ihre Musik nie angehört – haben die nicht mal Fast as a Shark gecovert? Ausgehend von dem, was ich über sie gehört habe, denke ich, dass der Vergleich cool ist, da sie ja anscheinend Death oder Black Metal machen, dabei aber sehr Rock´n´Roll sind. Wenn sich der Vergleich darauf bezieht, dann bin ich stolz darauf.

Genauso habe ich mich in meinem Review auch zu der Aussage verleiten lassen, dass WOLF Klischees benutzt, ohne eine Klischeeband zu sein…

Ja, ich weiß was du meinst. Ich kann da gar nicht sagen, was uns da abhebt, denn sicher ist es eine gefährliche Gratwanderung. Ich denke es hat damit zu tun, dass wir nicht auf die Art denken jetzt ein ´Steel´ hier, nun ein ´irgendwas´da, wir spielen einfach aus dem Herz heraus. Anders würde es sich langweilig und wirklich altbacken anhören.

Für mich besteht der Hauptunterschied darin, dass ihr Tribut zollt, ohne religionsartigen Denkschemata zu folgen…

Nun, unser alter Drummer meinte, dass wir eine Band sind, die die Tradition hochhält. Und ich denke das tun wir auch. Wir versuchen nicht etwas Neues zu machen, wir halten einfach die Fahne des Old-School-Heavy Metal hoch, ohne dabei zu hoffen, dass das vielleicht das nächste große Ding sein könnte. Wir wollen einfach, dass diese feine Tradition nicht stirbt.

Ihr macht für mich den Eindruck, als wärt ihr weit davon entfernt, den Leuten zu predigen, was richtiger Heavy Metal ist und was nicht…

Das ist cool, weil ich so was einfach langweilig finde.

WolfDu hasst Limitierungen….?

Nun…hmm….wir sind eine sehr limitierte Band, da wir einen ganz bestimmten Musikstil spielen. Aber je mehr wir darin eindringen und uns darin wohl fühlen, desto mehr Regeln können wir innerhalb brechen. Und ich denke das haben wir auf diesem Album in einigen Teilen gemacht.

Zum Beispiel mit dem BLUE OYSTER CULT-Cover?

Ja genau. Das ist ein gutes Beispiel, denn es war uns einfach danach, mit diesem Song etwas anderes zu machen. Es ist cool, ein Cover für ein Album einzuspielen, aber es ist auf gewisse Art Selbstmord eine traditionelle Coverversion z.B. eines JUDAS PRIEST-Songs zu machen, also haben wir etwas anderes gemacht.

Wobei es ja interessant ist: Bei anderen traditionell orientierten Metal-Bands kommen bei so was immer recht schnell die Vorwürfe, man würde sich kommerziell verändern, man würde seine Wurzeln verraten. Bei WOLF scheint so was aber für jeden okay zu sein…

Ja…ich denke das liegt daran, dass wir die Musik machen, die wir auch hören wollen. Wir versuchen nicht daran zu denken, ob die Leute die Sachen mögen oder akzeptieren könnten. Nach Black Wings hätten wir ja auch befürchten müssen, dass egal was wir machen, die Leute immer sagen werden, dass es nicht mehr so gut ist. Wir versuchen einfach nicht zu sehr die Meinungen anderer an uns heran zu lassen und ich denke deshalb funktioniert das auch.

…vielleicht auch, weil ein gewisser Sinn für Humor eine Rolle spielt?

Ja, ziemlich. Wenn du auf Tour bist oder bei Festivals auftrittst, dann triffst du sehr viele Bands, die total von sich eingenommen sind, die in der Lobby sitzen oder Backstage und mit niemandem reden wollen. WOLF ist überhaupt nicht so. Auch wenn wir die Musik sehr ernst nehmen, nehmen wir uns selbst nicht besonders ernst.

WolfWas ich in dem Zusammenhang mag, sind die feinen Details, wie etwa dieses Bild von euch auf eurer Homepage mit dem Wolf und der Zeile darunter In Sweden some people think that wolves eat kids. No, really!

Richtig, so was ist einfach cool. Die Bands, die wir mögen – JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder BLACK SABBATH – haben sich nie so wichtig genommen, sie haben alle einen Sinn für Humor. Es gibt keinen Grund dafür, die ganze Zeit böööse zu sein, eine solche Ernsthaftigkeit ist einfach Müll.

Dazu könnte auch die RAMONES-Coverversion I´m not afraid of Life passen – ich meine jede andere Metalband würde da doch eigentlich ein I´m not afraid to die singen wollen…

(Lacht) Eigentlich hab ich genau das da gesungen I´m not afraid tooo die! Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht – es ist witzig, dass du das erwähnst…dieser Song würde für eine RAMONES-Tribute-Scheibe gemacht. Unser ehemaliger Labelboss vergöttert die RAMONES und er meinte, wir müssen das einfach machen. Wir sagten, wir können es probieren, und haben es mit Pet Cemetary versucht, was sich wirklich schrecklich angehört hat…wir haben den Song getötet – es war wie eine IRON MAIDEN-Parodie eines RAMONES-Songs. Wir suchten etwas anderes und haben fast alles von der Band durchgehört. Irgendwann sind wir auf diesen Titel gestoßen und er hört sich überhaupt nicht nach den RAMONES an. Und wahrscheinlich funktioniert er deshalb, weil WOLF niemals einen RAMONES-Song covern könnten.

Manche Leute könnten sagen, dass das auch für SLAYER gilt…

Nun, das ist ein Song, bei dem wir einfach dachten warum spielen wir nicht `Die by the Sword´, das ist ein cooler Song. Wir taten es einfach und haben es bei Proben und auch ein paar Mal live gespielt. Irgendwann haben wir ihn dann aufgenommen, was jetzt aber auch schon drei Jahre her ist.

Mit dem neuen Album, habt ihr den Song ja im Grunde schon zum Dritten Mal veröffentlicht…

Das dritte Mal?

Wenn man den Überraschungsbonus auf dem letzten Album dazu zählt…

Ah okay, du meinst diese Internet-Geschichte. Ja, das hatte mit uns nichts zu tun, es war die Entscheidung der Plattenfirma. Wir wussten es überhaupt nicht, dass Die by the Sword ein Bonus-Track ist, ich habe es erst bei einem Interview erfahren. Aber ich denke es ist eine coole Version. Einige SLAYER-Fans wollen uns vielleicht dafür töten, dass wir einen Heavy Metal Song daraus gemacht haben, aber ich denke einige könnten die Version auch cool finden – das hoff ich zumindest.

Es ist erneut einfach ein Tribut…

Ja, als wir ihn aufnahmen, gab es eigentlich keinen Grund dafür. Wir haben ihn aufgenommen, weil wir den Song gut finden. Es gibt auch nicht allzu viele SLAYER-Songs, aus denen man einen Heavy Metal-Version machen könnte, ich denke es ist eigentlich der einzige….

Wie wichtig ist es eigentlich für euch, Heavy Metal mit düsteren Lyrics zu kombinieren?

Es ist für uns sehr wichtig, Titel und Lyrics zu haben, die zu der Musik passen. Das ist die Hauptsache. Wenn ich fröhliche Musik machen würde, würde ich fröhliche Texte schreiben. Es ist nicht so, dass ich ein Satanist wäre oder so, es geht darum, dass die Musik einen bösen Touch hat und das funktioniert nur mit solchen Texten.

Ich hoffe du fühlst dich dann jetzt nicht angegriffen, wenn ich sagen, dass die Musik von WOLF für mich eher Musik ist, die ich höre, wenn ich gut drauf sein will, es ist Musik, die ich eher bei Sonnenschein genieße…

Nein, ich bin sehr froh das zu hören. So sollte die Musik meiner Meinung nach auch wirken. Heavy Metal soll dich begeistern und ich gute Stimmung bringen. Ein Freund hat mal zu mir gesagt, dass immer wenn er schlecht drauf ist, er sich unser erstes Album anhört und dann kommt er in gute Stimmung. Bei mir ist das genauso. Als mich meine Freundin verlassen hat, war ich ziemlich depressiv und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Die Musik, die wir geschrieben haben, hat mir geholfen, es war meine Rettung. Es war unmöglich, depressive Musik zu machen, wir haben stattdessen energievolle Musik gemacht, weil es sich gut angefühlt hat.

Ist da aber nicht ein gewisser Widerspruch vorhanden, wenn du auf der einen Seite beschreibst, wie deine Musik wirken soll und auf der anderen, dass wenn du fröhliche Musik schreiben, du auch fröhliche Texte dazu machen würdest?

Vielleicht ist es einfach so, dass es böse Musik ist, aber böse Musik, die dich fröhlich macht (lacht). Darum geht´s für mich im Heavy Metal. Es ist rohe Musik, die dir ein gutes Gefühl gibt. Du kannst über Völkermord singen und die Musik bringt dich in gute Stimmung, aber wenn du wirklich über das Thema nachdenkst, dann ist das etwas Schreckliches. Die Welt der Musik ist auf diese Art eine andere.

Wolf

Okay. Dann würde ich gern auch noch mal auf das alte Thema Coverartworks zu sprechen kommen…

Okay, ich kann mir schon vorstellen, worauf du hinaus willst…

Erzähl mir mal ein bisschen was darüber…

(Lacht) Das Coverartwork zum ersten WOLF-Album wurde von einer schwedischen Legende kreiert. Er hat Porno-Magazine, Romane und sogar Kinderbücher illustriert, aber eher düstere Geschichten. Meine Eltern sind mit den Bildern aufgewachsen und ich genauso, als meine Mutter mir vorlas. Ich kann mich da an ein Buch erinnern, in dem es um ein Kind ging, das sich in einen Werwolf verwandelt. Aber als ich erwachsen war und das Buch noch mal las, stellte ich fest, dass es eigentlich um ein Kind geht, das glaubt, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Es war ein großartiges Buch und das Cover wurde von Hans Arnold gemalt. Ich hatte den Traum, dass es cool wäre, ein Bild von Arnold auf einem Plattencover zu haben. Als das erste Album raus kam, habe ich ihn angerufen und besucht. Er war damals 80 Jahre alt und lebte in Stockholm und es war eine große Ehre. Die Deutschen hassen das Cover wohl ziemlich und es gibt da nichts dazwischen, entweder man liebt es, oder man hasst es. In Schweden haben viele Leute das Cover erkannt und gemocht, in Deutschland hat es aber jeder gehasst. Auf dem zweiten Album haben wir dann Thomas Holm engagiert, der das Cover zu Don´t Break the Oath von MERCYFUL FATE gemacht hat. Er ist ziemlich teuer und schwierig zu kriegen, aber unser Schlagzeuger hat ihm eine Mail geschrieben, in der er ihm erklärte, dass als er ein Kind war, er wirklich Angst bekam, als er das MERCYFUL FATE-Cover sah. Er beschrieb die Musik und fragte, ob es nicht möglich wäre, ein Cover zu bekommen. Thomas Holm war total davon angetan, da er seit Jahren nur Comics für Kinder machte und er meinte ja, ich will wieder etwas böses machen! Ich denke das Black Wings-Cover ist wirklich großartig. Die Sache mit WOLF und Coverartworks ist die, dass wir diese Photoshop-Computer-Cover hassen und ich würd mich lieber töten, als so eines auf einem Full-Length-Album zu haben. Thomas Holm konnte aber bedauerlicherweise das dritte Albumcover nicht machen und wir versuchten einen anderen Künstler zu bekommen. Alle großen Artworks wurden von großen Künstlern gemacht und wir konnten niemanden finden, der so gut war. Also sagten wir uns, dass wenn die Musik in eine neue Richtung geht, das Coverartwork auch in eine neue Richtung gehen kann. Irgendwann kam dann die Idee von einem WOLF-Logo, das auf eine Lederjacke geairbrusht ist. Es sollte diesen JUDAS PRIEST-Stil haben, dieses Cool, klassischer Heavy Metal-Feeling. Es sollte cool, schmutzig, Rock´n´Roll und Heavy Metal sein.

Mich hat es etwas an die deutsche Band TRANCE erinnert, gibt es da einen Zusammenhang?

TRANCE…ich habe von der Band gehört, aber es gibt keinen Zusammenhang.

Das Cover zur Nightstalker-7 ist ja auch sehr in diesem 80er-Metal-Stil gehalten…

Ja, es ist beinahe eine Kopie von MÖTLEY CRÜEs Too Fast for Love, und das war auch Absicht. Mikael und Daniel sind ziemlich witzige Typen und haben die Bilder gemacht, ohne mich zu fragen. Sie sagten zu mir das ist das Cover – und ich sagte Ja, das ist großartig! Wenn wir eine weitere 7 raus bringen, wollen wir wieder ein Schwarz-Weiß-Foto verwenden und bei einem anderen Klassiker stehlen…es ist eine witzige Sache für eine limitierte 7, auf einer CD würden wir das nicht machen. Die Fans, die die Alben von damals kennen, werden die Cover erkennen…

Wenn man die Art betrachtet, wie ihr an die Dinge heran geht, dann hat man das Gefühl, als würdet ihr vollkommen abseits der restlichen schwedischen Szene existieren – ihr macht die Dinge einfach anders, als die ganzen melodischen Death- oder Powermetalbands….

Ja, wir fühlen uns diesen Bands auch kein bisschen verbunden. Ich höre mir daheim meine alten Platten und meine alten Faves an und ich habe nie groß verfolgt, was bei den neuen Bands in der Metalszene passiert ist. Ich hab keine Ahnung wer sie sind und woher sie kommen, aber ich will das auch gar nicht. Ich will von ihnen gar nicht inspiriert werden. Wenn du etwas eigenes machen willst, dann solltest du dir nicht Bands anhören, die in eine ähnliche Richtung gehen und von ihnen Sachen stehlen. Ich mag diese ganzen schwedischen Powermetalbands nicht besonders oder diese Black und Death Metal Bands – das ist nicht unser Stil. Ich denke wir stehen da ziemlich für uns selbst.

Wolf

Ihr pflegt also auch keine Kontakte zu den Musikern?

Nun, ich kenne sicher einige Leute, der Sänger von FALCONER ist zum Beispiel ein Freund von mir. Ich habe auf deren neuem Album auch ein paar Gastvocals beigesteuert und in zwei Wochen werde ich den Song mit ihnen auch live performen. Aber ich mag die Musik von FALCONER nicht besonders, ich mach das, weil es Freunde von mir sind. Es gibt auch andere Bands, die ich inzwischen kenne und die gute Freunde sind, aber ich suche nicht nach neuen Bands. Ich bin dazu zu alt. Ich habe schon vor Jahren begonnen zu degenerieren.

Und aus der anderen Sicht betrachtet? Hast du manchmal das Gefühl, als würden viele schwedischen Acts auf euch herab blicken, weil ihr euch eben nicht anpasst?

Nein, eher andersrum. Die Leute mögen, was wir tun. Vielleicht gibt es ein paar Bands, die uns nicht mögen, aber die meisten sagen, es wäre cool, dass wir das machen, was wir machen. Es fühlt sich gut an, das zu wissen. Wir haben keine Million Alben verkauft, aber das Musikbusiness scheint uns zu mögen – die Rezensenten, andere Musiker…

Ich hatte auch das Gefühl, dass beim Wacken…

(unterbricht)…nun, ich habe da einiges getrunken…

…aber ich glaub nicht ganz so viel, wie deine Bandkollegen…

Ja, die sind total verrückt. In Wacken bin aber sogar ich durchgeknallt. Normalerweise bin ich der ruhige Typ in der Band, aber in Wacken wurde ich zum Berserker. Wir sind eigentlich nicht die Party-Typen, die Gras rauchen und die ganze Nacht durchfeiern. Wir sind eher die hart arbeitenden Typen. Aber z.B. auch auf der Tour mit SAXON meint Biff Byford, dass WOLF Berserker aus dem Norden wären. An manchen Örtlichkeiten mag es uns etwas aus der Bahn werfen… (lacht)

okay…. ich persönlich hatte das Gefühl, dass sich in Wacken für euch was in Deutschland verändert hat. Ich denke, dass ihr von dem Zeitpunkt an beachtet worden seid…

Ja, es war aber nichts, was wir geplant hatten. Es gab so viele Magazine, die über uns und unser Verhalten geschrieben haben, und die Schnappschüsse mit uns machten. Aber es war nicht so, dass wir uns dadurch einen Namen machen wollten, wie MÖTLEY CRÜE z.B. Wir versuchten einfach eine gute Zeit zu haben und wie ich vorhin schon sagte: viele Bands nehmen sich so ernst und wagen es nicht mal, Spaß zu haben. Ich meine, wenn wir schon in Wacken sind, dann wollen wir doch eine gute Zeit haben!

Wenn du die Band aus von mir aus irgendwelchen Business-Gründen umbenennen müsstest, was wäre deine erste Wahl?

W.O.L.F. – so wie bei U.D.O oder W.A.S.P. Einfach, weil es auch ein Klassiker ist.

Wenn du dir deinen eigenen Truck designen könntest, würdest du WOLF-Coverartworks darauf airbrushen lassen?

Ja, natürlich. Der Truck wäre komplett in Leder eingehüllt. Leder und roter Stoff. Reißverschlüsse und Nieten überall…und ein großes WOLF-Logo hinten drauf.

Hört sich an, als hättest du dir darüber nicht nur einmal Gedanken geamcht…

Nicht wirklich, aber ich seh das gerade ganz deutlich vor mir! Es wäre klasse, so einen Truck zu haben! Mit Monster-Rädern!

Auf die Frage bin ich ja eigentlich gekommen, da ich auf eurer Homepage gelesen habe, dass du Truck-Fahrer von Beruf bist…ist das wirklich so?

Nicht wirklich, ich fahre eigentlich einen Gabelstapler, aber in Schweden heißt das truck und deshalb haben wir Truckdriver geschrieben, weil es cool klingt. Aber ich fahr inzwischen auch keinen Gabelstapler mehr, sondern studiere Psychologie. Aber nach wie vor scheue ich mich nicht vor Arbeit!

Na gut, dann bringt meine Frage nach dem Trucker-Klischee, das du am meisten hasst, jetzt recht wenig…

Nun, wie gesagt bin ich nicht so cool und fahre wirklich einen Truck…ich bin mehr ein Möchtegern-Truck-Fahrer

Was ist das Metal-Klischee, das du am meisten hasst?

Ich denke, es muss etwas mit Drachen und Schwertern zu tun haben… natürlich nicht Die by the Sword! Aber ich denke alle Texte, die Drachen, Herz und Metal beinhalten, sind scheiße.

…also magst du kein DIO?

Äh…(lacht)…okay, du hast mich…ich mag DIO…okay, dann weiß ich es nicht….es kommt dann drauf an, wie man es macht. Wenn es in Falsetto gesungen und mit Doublebass unterlegt ist, dann ist es schrecklich… (lacht)

Wenn du auf einer einsamen Insel mit der Band gestrandet wärst, wen würdest du als erstes essen?

WolfOh…ich denke Mikael, den Bassist. Einfach weil er manchmal nerven kann. Er ist irgendwie hyperaktiv, wobei er inzwischen durch das Alter etwas ruhiger geworden ist. Aber ich glaub, er bräuchte mal eine Behandlung…er hat bei der SAXON-Tour in der ersten Nacht das gesamte Team und sogar die andere schwedische Band – NOCTURNAL RITES – zu Tode verängstigt. Als alle anderen am Tisch saßen und aßen und tranken und eine gute Zeit hatten, ist er ausgerastet, als wäre Vollmond und seine Fangzähne hätten zu wachsen begonnen. Er ist teilweise wirklich verrückt. Wenn auf der Insel der Vollmond aufsteigen würde, würde ich ihn vorher töten und essen.

Ich geb dir mal Wortpaare, nenn mir bitte die Sache, die du bevorzugst…

Jeans oder Leder

Hmm…das dürfte wohl Jeans sein….

Der Truck wäre aber aus Leder…

Ja, es ist schwer sich für was zu entscheiden, beides ist cool….

Patronengurt oder Nietenband?

Nietenband. Mikael hat einen Patronengurt und es sind echte, scharfe Patronen drin. Immer wenn wir auf Tour gehen, habe ich echt Schiss, dass der Bus zu brennen anfangen könnte und alle sterben, weil sein Patronengurt in die Luft fliegt…da sind so um die hundert Patronen drin! Er ist echt verrückt…aber es bringt nichts, ihm was zu sagen, es wäre als würde man versuchen, ein Feuer mit Benzin zu löschen….er würde noch mehr Munition mitbringen! Ich sag also lieber nichts…

Schnauzbart oder kurze Jeanshosen?

Schnauzbärte sind immer cool! Nicht jeder Mann ist dafür geschaffen, einen Schnauzbart zu tragen. Ich habe so einen spärlichen Bartwuchs, dass ich mir leider keinen wachsen lassen kann. Also muss ich mir die anderen Typen anschauen, mit ihren coooolen Schnauzbärten. Ich möchte auch einen haben…eines Tages werde ich einen grooßen Schnauzbart haben…

Wacken oder Sweden Rock?

Wacken. Wenn es früh am morgen ist, dann sind die Leute einfach da. Die Schweden legen mehr wert darauf, betrunken zu sein, und es tut gut, wenn man vor einem Publikum spielt, dem es mehr auf die Musik ankommt und weniger auf das Bier. Und das bekommt man in Wacken.

Hotelzimmer oder Zelt?

Nun, ich ziehe das Hotelzimmer vor, aber Mikael und Daniel das Zelt. Sogar wenn wir ein Hotelzimmer haben, schlafen sie in einem Zelt. Wenn es regnet, sind sie eh besoffen, also ist es ihnen egal. Ich mag es lieber etwas luxuriöser, mit Dusche und so.

Nüchterne oder betrunkene Bandmitglieder?

Nüchterne. Ich bin lieber derjenige, der besoffen ist.

Vampire oder Zombies?

Vampire natürlich! Ich würde gern ein Video drehen, in dem wir Vampire spielen, das wäre großartig! Es wäre cool, seine Fangzähne in eine großbrüstige Jungfrau zu bohren.

Vampire oder Werwölfe?

Werwölfe, natürlich. Das ist das beste…

…in die Richtung ging ja das Moonlight-Video…

Naja, wir hatten mehr ein Monster. Der Typ in dieser Hockey-Maske schaute genauso aus wie ALICE COOPER. Die Leute fragten ihn mehrfach auf der Straße nach einem Autogramm. Es wäre wohl ohne Hockeymaske besser gewesen….

Eine letzte Frage noch zum neuen Album: die Lyrics zu Wolfblood haben eine gewisse Ähnlichkeit zum Musical Tommy – gibt es da einen Bezug?

Oh, ich habe irgendwann mal den Film gesehen, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Das muss ein Zufall sein, oder die Worte haben sich in meinem Unterbewusstsein festgesetzt. Ich kann mich da aber echt nicht mehr dran erinnern, nur dass ich es mal sah….aber es ist cool, wenn es die Parallele gibt….

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