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UNHEILIG: Zelluloid

UNHEILIGe Gothicklänge für die Tanzflächen der schwarzen Seelen…

UNHEILIG wurde 1999 von Grant Stevens, Jose Alvarez-Brill (WOLFSHEIM, WITT, DE-VISION) und dem Grafen gegründet. „Zelluloid“ bietet alles, was den samtgewandeten Gothic-Partygänger begeistert und ihn mühelos auf die Tanzfläche zieht. Sehr tanzbare Beats, klare Synthies und deutsche Texte, die der Graf mit seiner eindringlichen, tiefen Stimme beschwörend von sich gibt. Trotzdem ist „Zelluloid“ kein kurzweiliges Werk, mit über 70 Minuten Laufzeit fordert es die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft.

Die Atmosphäre und die Melodien, die UNHEILIG auf „Zelluloid“ schaffen, erinnern nicht selten an 18 SUMMERS oder WITT. In „Mein König“ überschreitet man jedoch auch die Gothic-Grenzen und setzt Chöre, wie man sie etwa von VANGELIS kennt, ein. „Willst du mich“ tönt ungleich bedrohlicher, mit einer giftigen Gitarrenbreitseite könnte man sich sogar in den Gefilden von RAMMSTEIN wähnen. Die Texte sind eindringlich und gut strukturiert, allerdings scheinen sie manchmal beinahe aus einem Buch zu den Lebensweisheiten für Gothic-Anhänger entsprungen zu sein (Textstellen wie „fahle Haut ist das schönste für mich / umhüllt von Samt und dem bösen Gesicht“ in „Hört mein Wort“ verstärken diesen Eindruck). Auch lassen sich reichlich intertextuelle Bezüge herstellen („Dein Wille geschehe“, „Legt Eure Waffen nieder“), die auf jeden Hörer anders wirken und wohl auch Abneigung hervorrufen können. Am gelungensten ist wohl der Song „Herz aus Eis“, nicht nur, weil die Gefühlswelten von Schneemännern relativ selten thematisiert werden. Allerdings bleibt zu den Lyrics allgemein zu sagen, dass UNHEILIG manchmal doch ins Kitschig-pathetische driften, was bei nicht so düsteren Zeitgenossen für ein hämisches Grinsen und zu Parodieversuchen führen dürfte.

Ansonsten hat der Graf mit „Zelluloid“ passendes Soundmaterial für die Schwarzkittel- und Samtspitzentanzflächen geschaffen. Gewisse textliche Ungereimtheiten (wie kann ein Gothicwesen jemals ein Regenbogen sein wie in „Zauberer“ besungen?) werden ihm in der Tanzekstase sicherlich verziehen…

Veröffentlichungstermin: 23.02.2004

Spielzeit: 74:30 Min.

Line-Up:
Der Graf: Gesang

Label: Four Rock Entertainment / Soulfood

Homepage: http://www.unheilig.com

Email: management@unheilig.com

Tracklist:
1. Die Filmrolle (Intro)

2. Zauberer

3. Hört mein Wort

4. Willst du mich

5. Himmelherz

6. Auf zum Mond

7. Freiheit

8. Herz aus Eis

9. Sieh in mein Gesicht

10. Mein König

11. Fabrik der Liebe

12. Tanz mit dem Feuer

13. Feier Dich!

14. Zeig mir, dass ich lebe (Bonus Track)

15. Wenn du lachst (Bonus Track)

16. Zelluloid (Instrumental)

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