BALZAC: Came out of the Grave

BALZAC werden gerne als die japanischen MISFITS gehandelt und durch die Schirmherrschaft von Jerry Only höchstpersönlich ist diese Deklarierung für viele auch ohne Wenn und Aber legitimisiert. Was für die einen dabei Freud, ist für andere Leid. Die einen lieben gerade diese offensichtlichen Anlehnungen, für andere erscheint es, als hätten BALZAC mit der Überspitzung dieser Einflüsse gar nicht verstanden, um was es bei den MISFITS überhaupt je ging.

BALZAC werden gerne als die japanischen MISFITS gehandelt und durch die Schirmherrschaft von Jerry Only höchstpersönlich ist diese Deklarierung für viele auch ohne Wenn und Aber legitimisiert. Was für die einen dabei Freud, ist für andere Leid. Die einen lieben gerade diese offensichtlichen Anlehnungen, für andere erscheint es, als hätten BALZAC mit der Überspitzung dieser Einflüsse gar nicht verstanden, um was es bei den MISFITS überhaupt je ging.

Die Gemeinsamkeiten sind klar – rotzige Punk-Attitüde trifft auf Horror-Image und leichte Metal-Einschübe, einfache Melodien machen das Ganze leicht erfass- und mitsingbar und eine geballte Ladung von ohohoos bleibt schon nach dem ersten Hördurchlauf als Charakteristik hängen.

Dabei dürfte der eklatante Zwang zur Sologitarre für diejenigen, die eher aus der Punk-Ecke kommen, ein echtes Ärgernis sein, genauso wie die Tatsache, dass man gar nicht erst versucht, sich sein Klon-Image abzuschütteln. Für viele mag das sehr übertrieben rüber kommen, andere werden gerade diese konsequente Überzogenheit in allen Bereichen lieben. Die Gitarrensoli, sind halt auch einfach gut und statt unnützem Ballast, wie man sie heutzutage bei den meisten Bands empfindet, geben sie den Songs in den meisten Fällen eine weitere Facette mit. Wo die MISFITS durch ihre rohe Erdigkeit ihre Durchschlagkraft erhalten, werden BALZAC durch die typisch japanische Widersprüchlichkeit gefährlich.

Eins ist mal sicher: BALZAC kommen zunächst mal um einiges fröhlicher und unbekümmerter rüber, als die vielzitierte Vergleichsband, dass man ein Horrorimage auslebt, kommt in der Musik nur selten rüber. Da mag die Sprachbarriere ansich schon einen Teil dazu beitragen, denn die Texte sind zum Teil in japanisch gehalten, und wenn englisch gesungen wird, dann ist das in den meisten Fällen kaum zu verstehen. Stattdessen regiert die gute Laune, gegen die man sich beim Hören vor allem von Hits wie The Pain is all around (den man schon auf dem Vorgänger antreffen konnte, und der hier mit „The Pain is around“ eine kleine aber wenig interessante Weiterführung findet) gar nicht wehren kann. Es sei denn, man kann mit dem mittelhohen Gesang von Hirosuke nichts anfangen, der manchmal klingt, als würde er die Worte fast schon lallend herausschreien, aber gerade er drückt dem Sound natürlich einen eigenen Stempel auf – sollte man sich am besten einfach mal selbst ein Bild machen.

Was auf einem BALZAC-Album inzwischen wohl auch nicht mehr fehlen darf, das ist der ein oder andere „Industrial“-Song. In diesem Fall gibt es mit „Beyond Evil 308“ und „I´m losing you“ gleich zwei von der Sorte und plötzlich sind die Mitsing-Melodien von harten Maschinensounds und Breakbeats unterlegt – leichte PRODIGY-Einflüsse lassen sich da ausmachen und verstärkt kommt verzerrter Gesang zum Einsatz, was der Band aber sehr gut zu Gesicht steht. Eine Sache, die dazu beiträgt, dass Abwechslung in die Musik von BALZAC kommt, wobei man ganz ehrlich sagen muss, dass es die Band eigentlich gar nicht nötig hat. Nachdem man nach dem ersten Hördurchlauf von „Came out of the Grave“ nämlich vielleicht den Eindruck hat, als würde das (Erfolgs-)Rezept von „Out of the Light of the 13 Dark Night“ nochmals ordentlich ausgeschlachtet, merkt man schon nach kurzer Zeit, dass das noch lange nicht der Fall ist. Gerade im Gitarrenbereich z.B. scheint man noch so viele unverbrauchte Ideen zu haben, dass „Came out of the Grave“ weit mehr bietet, als eine CD zum bei guter Stimmung nebenbei hören. BALZAC haben Ausstrahlung, machen von vorne bis hinten Spaß und sind vor allem im Mai und Juni auf Deutschlandtour.

Wobei – als Einstieg ist „Out of the Light of the 13 Dark Night” beinahe besser geeignet, weil das Album durchdachter wirkt und eine Bonus-DVD mit diversen Videoclips enthält, so dass man sich auch visuell ein Bild von der Band machen kann. Da können auch die fünf Live-Bonus-Tracks auf der neuen CD nicht ganz mithalten.

Veröffentlichungstermin: 17. Mai 2004

Spielzeit: 61:54 Min.

Line-Up:
Hirosuke – Vocals

Atsushi – Guitar

Akio – Bass

Takayuki – Drums, Programming

Produziert von Balzac
Label: G-Force Records / SPV

Hompage: http://www.balzac-europe.com

Tracklist:
1. The Grave-Dreizehn

2. Zetsubou no ano basho

3. Season of the Dead

4. Inside my Eyes

5. Shi Wo Yubi Sasu

6. The Pain is all around

7. Came out of the Grave

8. Beyond Evil 308

9. Art of Dying

10. The World Without End

11. The Pain is not around

12. I´m losing you

13. Beware of Darkness

14. I know

Bonus-Tracks:

15. Out of the Blue

16. In your Face

17. The Silence of Crows

18. Psycho in 308

19. Day the Earth caught Fire

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