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MORGION: Cloaked by Ages, Crowned in Earth

Wenn ihr alten ANATHEMA und MY DYING BRIDE auch nur ein bisschen was abgewinnen könnt, dann ist das eure Scheibe. Ein wahrlich gelungenes Combeback, lodernd und voller Leidenschaft.

Als ich eines Tages vor fünf Jahren mit meinem Hund einen Spaziergang durch die freie Natur machte, zog ein gewaltiges Gewitter auf. Ich stand gerade auf einem Hügel, es begann in strömen zu regnen und ich hörte einen Sampler, auf dem zufällig ein Song einer Band aus dem sonnigen Kalifornien war, der diese Stimmung perfekt untermalte. Es handelte sich um einen Track von dem letzten Lebenszeichen der Doom-Death Metal Band MORGION und diese Musik ließ einen Schauer zu einem intensiven Erlebnis werden.

Fünf Jahre vergingen, in denen man nicht sonderlich viel von den vier Düsterheimern hörte, und obwohl man hier und da hörte, die Band sei am arbeiten, glaubte ich nicht an eine Rückkehr – bis Cloaked by Ages, Crowned in Earth in meinem Briefkasten lag. Und genau dort, wo Solinari vor fünf Jahren endete, setzt der dritte Silberling der Band an. Im Magen, im Hirn und in allen anderen empfindlichen Stellen wirken die Mollriffs und die bedrohliche Stimmung, die MORGION aufleben lassen und versetzen den Hörer in eine andere Welt. Wie auch auf Solinari schleichen sich zwischen die eruptiven Rifforgien wunderbare zweistimmige Melodien ein und auch ganz ruhige, langsame und unendlich traurige Stellen finden sich auf dieser Scheibe wieder.

Ehrlich gesagt bin ich nur vom Gesang ein wenig enttäuscht. Das Flüstern und Brüllen von Jeremy Peto auf Solinari ist unerreicht und selbst wenn die jetzigen Sänger Gary Griffith und Dwayne Boardman auch gerne mal etwas heroischer ihren Standpunkt vertreten, der Cleangesang ist zu farblos und monoton, als das er mitreißen könnte. Dennoch ist diese Stunde Tristesse atemberaubend, teils unsagbar traurig, teils wunderschön und erhebend. Sei es A Slow Subbumbing, das wunderbar aufgebaut ist und nicht nur bei dem ersten Mollriff sofort Gänsehaut erzeugt, sondern in jedem Stimmungswechsel erneut die Zähne zum Klappern bringt. Erfurchtseinflößend ist auch das monumentale Ebb Tide (Parts I & II), das in seinem akustischen Zwischenteil die Spannung wachsen lässt, bis es schier unerträglich wird. Auch das traurige Cairn, das wie es scheint zusammen mit der Verzweiflung erfunden wurde und gleichzeitig wunderbar erhaben wirkt stellt ein Highlight auf dem Album dar.

MORGION können sich für das nächste Album gerne nochmal so viel Zeit lassen, hauptsache, es kommt wieder so ein wunderbares Werk dabei heraus. Wenn ihr alten ANATHEMA und MY DYING BRIDE auch nur ein bisschen was abgewinnen könnt, dann ist das eure Scheibe. Ein wahrlich gelungenes Combeback, lodernd und voller Leidenschaft.

Veröffentlichungstermin: 27. April 2004

Spielzeit: 61:27 Min.

Line-Up:
Dwayne Boardman – Vocals, Guitars

Gary Griffith – Vocals, Guitar, Acoustics and Synths

Justin Christian – Bass

Rhett Davis – Drums

Produziert von Matthias Schneeberger & MORGION
Label: Dark Symphonies

Homepage: http://www.morgion.com

Tracklist:
1. Cloaked by Ages

2. A Slow Succumbing

3. Ebb Tide (Parts I & II)

4. Trillium Rune

5. The Mouner´s Oak

6. Cairn

7. She, the Master Covets

8. Crowned in Earth

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