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FINNTROLL: Trollhammaren

Insgesamt eher durchwachsen, denn neben drei ganz guten Songs können mich das überladene „Skog“ und das nervige „Helvete“ ganz und gar nicht überzeugen.

Eigentlich ist es ziemlich gemein, etwas Schlechtes über die neue FINNTROLL-EP zu schreiben – die Band hatte es wahrlich nicht leicht in der Vergangenheit. Aber Trollhammaren kann mich nicht hundertprozentig überzeugen.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass auf dieser EP überwiegend Reste der Aufnahmesessions verbraten werden – nur der Titelsong wird ebenfalls auf dem kommenden Album zu finden sein. Und wenigstens der hat den Charme älterer FINNTROLL Werke: Eine schöne Melodie und dazwischen brüllt der Troll und erzählt vom harten Leben im Wald, wie immer sehr liebenswert und stimmungsvoll umgesetzt. Da kann Wilska noch so sehr grunzen, ich bleibe dabei: Die Finntrolle sind eigentlich ganz knuffige Gesellen, die nur ein wenig ungemütlich werden, wenn sie Priester in der Sauna überfallen.

„Hemkomst“, der zweite Song, zeigt auch genau diese ruppige Seite der Band, galoppierende Rhythmen, eine kleine Melodie und ein fast schon komplexer Songaufbau, der aber zunächst geschickt hinter einer Melodie lauert, die automatisch die Lippen des Hörers spitzt und ihn mitpfeifen lässt. „Skog“ lässt hat den typischen FINNTROLL-Groove, der einem breitbeinigen Wiegegang über Baumwurzeln und andere Waldhindernisse wohl nicht unähnlich ist. Allerdings übertreiben die Herren meiner Meinung nach mit diversen Soundspielereien – ich bin mir nicht sicher, ob im Wald Dutzende Musiker auf sich aufmerksam machen, indem sie viel zu viele Instrumente gleichzeitig einsetzten. „Förswinn Du Som Lyser“ klingt bekannt, wer die Visor Om Slutet kennt, kennt den Song in der Akustik-Version. Die eingestöpselte Version hat den typischen FINNTROLL –jetzt-tanzen-aber–alle-mit-Grovve und reiht sich nahtlos in das ein, was man von FINNTROLL kennt.

„Helvete“ lässt sich auch mit rudimentären Sprachkenntnissen übersetzen, doch der Titel führt nicht in den Höllenschlund, sondern in die Irre. Irgendwie scheint es, als ob da jemand die falschen Pilze gefressen hat, denn der Song wirkt auf mich ausgesprochen zerfahren und die Freestyle- Rhythmen wollen einfach nicht zu FINNTROLL passen. Irgendwann schaft die Band die Kurve zwar, doch die eingestreuten, gar zu jazzigen Parts nerven nicht nur auf Dauer, sondern schon bei ersten Hören.

Ein weiterer Negativ-Punkt sind die unfassbar einfallslosen Keyboardsounds, die Trollhorn auf dieser EP stellenweise aus seinem Tastengerät lockt – das klang alles schon mal mitreißender. Insgesamt eher durchwachsen, denn neben drei ganz guten Songs können mich das überladene „Skog“ und das nervige „Helvete“ ganz und gar nicht überzeugen.

VÖ: 15. März 2004

Spielzeit: 17:05

Besetzung:

Wilska – Vocals

Skyrmer – Gitarre

Routa – Gitarre

Beast Dominator – Schlagzeug

Trollhorn – Keyboards

Label: Century Media

Tracklist:

Trollhammaren

Hemkomst

Skog

Försvinn Du Som Lyser

Helvete

Hompage: http://www.finntroll.net

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