MY DYING BRIDE: Songs of Darkness, Words of Light

MY DYING BRIDE haben inzwischen ein riesiges Repertoire an Klassikern vorzuweisen, denen man mit „Songs of Darkness, Words of Light“ acht weitere zur Seite gestellt hat – acht Meisterwerke dunkelster Musizierkunst. Nach wie vor ist die Faszination an dieser Band ungebrochen.

Lieder der Dunkelheit – MY DYING BRIDE wären nicht MY DYING BRIDE, wenn die Ankündigung im Titel des neuen Werkes nicht in jedem einzelnen der acht neuen Stücke bestand hätte. Die Worte des Lichts hingegen kann man so nur schwer, stehen lassen – Kontraste spielen auf Songs of Darkness, Words of Light hingegen eine tragende Rolle.

Musikalisch ist man auf dem neuen Meisterstück im Gegensatz zu den beiden Vorgängern wieder etwas ruhiger, oder sagen wir langsamer geworden, dadurch hat Songs of Darkness, Words of Light nicht ganz die Durschlagskraft, und zeigt seine Wirkung etwas subtiler, allerdings nicht weniger intensiv.

Mit schweren Gitarrenriffs unterlegt von düsteren Keyboardklängen steigen MY DYING BRIDE in den ersten Song The Wreckage of My Flesh ein, während Aaron Stainthorpe wütende Grunzer von sich gibt, als handle es sich um eine in Ketten gelegte Höllengestalt, die darauf wartet, endlich befreit zu werden. Bereits nach den ersten Sekunden schleicht sich eine Gänsehaut ein, die man im weiteren Verlauf noch öfters bekommen soll. Getragen, majestätisch und finster sind die Adjektive, die mir bei Songs of Darkness, Words of Light ein ums andere Mal in den Sinn kommen – immer wieder auftauchende düstere Orgelklänge verstärken diesen Effekt, vor allem die Lyrics geben dem Album aber eine besondere Epik. Catherine Blake ist hierfür das beste Beispiel – an BATHORY´s Twilight of the Gods erinnernde Erzählpassagen unterstreichen die Dramatik des Songs und wem angesichts des am Ende geschilderten Szenarios eines Heeres kampfbereiter Engel und einem trotz höllischer Greueltaten schweigenden Gottes kein Schauer über den Rücken läuft, hat seine Emotionen wohl für alle Ewigkeit verloren. Dabei muss man die Texte in ihrer Bedeutung gar nicht immer verstehen, die Bilder, die mit Worten gezeichnet werden, reichen aus, um Gefühle auszulösen.

„Gefühle“ – „My Wine in Silence“ hätte eigentlich ein wunderschön trauriges Liebeslied an eine/n Verflossene/n werden können – ein Song, der (so mich meine Ohren nicht täuschen) zum größten Teil in Dur geschrieben wurde. Der Mollteil zeigt aber die andere Seite der Geschichte und es wird kaum Zufall sein, dass man die gegrunzten Vocals nicht im Booklet findet. Womit wir wieder beim Thema „Kontraste“ wären. „Songs of Darkness, Words of Light“ scheint mehr als alle Alben zuvor zeigen zu wollen, dass alles schöne auf der Erde auch eine hässliche Seite besitzt, „der Preis der Schönheit“ kann eine bittere Erfahrung sein. Aaron Stainthorpe spielt dabei all sein Können aus und beweist durch seine Vielseitigkeit, dass er nach wie vor zu den besten Death-Metal-Sängern gehört und kaum ein anderer bringt mit Schreiern und Grunts derart Emotionen rüber. Hervorragend in diesen Gesamtkontext passt auch „The Blue Lotus“ – einer Art Vampirgeschichte mit starker Gothic-Ausstrahlung.

Insgesamt wird auf „Songs of Darkness, Words of Light“ deutlich, dass die experimentellen Zeiten von MY DYING BRIDE noch lange nicht vorbei sind, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Die Rückbesinnung auf die Wurzeln mit „The Light at the End of the World“ war das Beste, was die Band hätte machen können und von diesen weicht man auch auf dem neuen Werk nicht ab. MY DYING BRIDE hört man nach wie vor aus tausend anderen Bands heraus, der Sound ist schon längst definiert. Dennoch schafft man es noch immer, sehr viele neue Ideen und Facetten in das eigene Schaffen einzuarbeiten und jedem einzelnen Album einen eigenen Charakter zu verleihen. Und gleiches gilt auch für jeden einzelnen Song – MY DYING BRIDE haben inzwischen ein riesiges Repertoire an Klassikern vorzuweisen, denen man mit „Songs of Darkness, Words of Light“ acht weitere zur Seite gestellt hat – acht Meisterwerke dunkelster Musizierkunst. Nach wie vor ist die Faszination an dieser Band ungebrochen.

Veröffentlichungstermin: 23. Februar 2004

Spielzeit: 59:13 Min.

Line-Up:
Aaron Stainthorpe – Gesang

Ade Jackson – Bass

Andrew Craighan – Gitarre

Hamish Glencross – Gitarre

Shaun Steeles – Schlagzeug

Sarah Stanton – Keyboards

Produziert von Mags
Label: Peaceville / Snapper

Hompage: http://www.mydyingbride.org

Tracklist:
1.The wreckage of my flesh

2.The scarlet garden

3.Catherine Blake

4.My wine in silence

5.The prize of beauty

6.The blue lotus

7.And my füry stands ready

8.A doomed lover

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