NEGATOR: Old Black

Selten beschreibt ein Titel so passend, was den Hörer auf einer Scheibe erwartet…

Selten gibt ein Cover derart viel Auskunft über den musikalischen Inhalt einer CD wider wie dasjenige von NEGATORs „Old Black“. Denn hier wird genau das geboten, solider Old School Black Metal—auch wenn dies das Gründungsalter von NEGATOR nicht vermuten ließe. Es handelt sich bei dieser Band nicht um eine lang verschollen geglaubte norwegische Schwarzmetalltruppe, die anfangs der Neunziger nur auf Tapes zu hören war. Nein, NEGATOR wurden erst 2003 gegründet, wenn auch von Musikern, welche bereits in anderen norddeutschen Bands aktiv gewesen waren (und es heute auch noch sind). Nebst Alter und Herkunftsland von NEGATOR unterscheidet sich lediglich die Produktionsqualität der Scheibe vom Konzept „Old Black“, denn diese ist im Gegensatz zum üblichen überraschend transparent, ohne ins klinische abzudriften.

Musikalisch halten NEGATOR durchgehend am „Old Black“-Titel fest. Erinnerungen an alte ULVER-Werke kommen auf (was bei den heutigen Veröffentlichungen selten genug geschieht). Besonders fies und manisch groovt „Katharsis“ aus den Boxen. „In the Unholy Halls of Eternal Frost“ (ein Titel, der jedem IMMORTAL-Werk entsprungen sein könnte) bietet dann Raserei im Stil von DARK FUNERAL zu Zeiten von „Secrets of the Black Arts“. Im kurzen Intermezzo „Interludium“ zeigen NEGATOR dann jedoch auch, dass sie durchwegs atmosphärische Parts im alten WINDIR-Geist komponieren können—die dann aber flugs durch die Raserei wieder erschlagen werden. Immer wieder blitzen coole Grooves auf (etwa in „Vernunft 1.0“ oder auch ganz verwegen in „In the Unholy Halls of Eternal Frost“), welche die musikalischen Fertigkeiten von NEGATOR illustrieren.

Fazit: selten kann man die Aussage „nichts Neues“ so positiv über eine Band machen. NEGATOR schaffen es insbesondere, niemals ins Stumpfe und Gewöhnliche abzudriften. Und sie zeigen mit „Old Black“ eindrücklich, dass Old School Black Metal nichts mit Dilettantismus zu tun hat.

VÖ: 16.02.2004

Spielzeit: 38:12 Min.

Line-Up:
Nachtgarm: Vocals

Trolfbert: Gitarre

Berthelm: Bass

Tramheim: Drums

Label: Remedy Records

Homepage: http://www.remedyrecords.de

Tracklist:
1. Science of Nihil

2. Free Bird

3. Der Infanterist

4. Interludium

5. Katharsis

6. Vernunft 1.0

7. In the Unholy Halls of Eternal Frost

8. Renegation

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