Diese Platte gibt Hoffnung, denn „Tempo Of The Damned“ ist das absolute Brett, die Vollbedienung, ein Killeralbum – ein Fest für alle Thrash Metal-Fans. Hoffnung gibt sie mir auf zwei Arten. Zum einen beweisen EXODUS, dass Reunionen nicht immer sinnlos und nervtötend sein müssen (was leider in letzter Zeit oft der Fall war). Zum anderen kann ich jetzt mit ruhigem Gewissen altern und mir sagen, dass es doch schön sein kann langsam aber sicher ein alter Sack zu werden. Denn die alten Männer von EXODUS zeigen es den jungen Hüpfern einmal mehr, wie sich ein Thrash Metal-Album der Marke Bay Area anhören muss ohne sich irgendwelchen Trends anzubiedern.
Und nicht nur den jungen Musikern verpasst das Quintett einen Denkzettel, nein, genau bei EXODUS sollten sich zum Beispiel die ehemaligen Bay Area-Helden METALLICA ganz große Scheiben abschneiden. Klar werden EXODUS nie den Erfolg von Hetfield und Co. erreichen, müssen sie auch nicht, denn EXODUS sind sich immer treu geblieben.
So, genug der Lobhudeleien. Was hat „Tempo Of The Damned“ konkret zu bieten? Allerhand, denn „Tempo Of The Damned“ ist vielseitig mit allen Trademarks, was Bay Area Thrash Metal bieten muss.
Der Anfang macht „Scar Spangled Banner“ (einer meiner Lieblingstracks), ein Uptempothrasher mit tighten Riffs, Mörderdrumming und etlichen Variationen im Tempo. Schon bei diesem Track war mir klar: EXODUS sind zurück und blasen zur Attacke. Mir stellte sich die Frage, ob es wohl ebenso positiv weiter geht. Definitiv, denn „War Is My Sheppard“ (vielleicht das Albumhighlight?) ist heftig und groovig zugleich, vor allem singt bzw. keift Steve „Zetro“ Souza teilweise wie eine abgestochene Sau und zeigt auf dem gesamten Output seine beste Leistung seit jeher.
Bei „Blacklist“ und „Shroud Of Urine“ drosselt das Quintett die Geschwindigkeit und liefert zwei Midtemposmasher mit coolen Hooklines ab. Derbe Groove-Monster! Aber schon bei „Forward March“ lässt das unterbewerteste Gitarrenduo im Metal Rick Hunolt/Gary Holt pfeilschnelle, extravagante Riffs vom Stapel, die Präzisionsdrummer Tom Hunting gnadenlos unterstreicht. Höhepunkt ist der mit zusätzlichen Akustikklampfen angereicherte Chorus. Nach „Culling The Herd“, einer weiteren im gemäßigten Tempo angesiedelten Nummer, dem mächtig drückenden „Sealed With A Fist“ (erinnert teilweise an das formidable „Toxic Waltz“) und dem Groover „Throwing Down“, gibt es mit „Impaler“ einen uralten EXODUS-Demotrack, der neu eingespielt wurde, auf die Lauscher. Zum Abschluss legt uns die Combo mit dem Titeltrack „Tempo Of The Damned“ eine weitere Abrissbirne aufs Thrash-Tablett. Aggressiv, schnell, aber durchweg megatight und auf den Punkt gespielt.
Nach knapp 55 Minuten ist die, mit einer druckvollen und transparenten Produktion von Andy Sneap ausstaffierten, Scheibe leider schon zu Ende. Für mich jetzt schon das Albumhighlight 2004, welches vielleicht nur noch durch das neue TESTAMENT-Album getoppt werden kann. Holt euch am zweiten Todestag des ehemaligen EXODUS-Sängers Paul Baloff (02.02.) eure tägliche Ration Thrash Metal und denkt dran, es ist alles nur „Good Friendly Violent Fun“!
Discographie:
2004 – Tempo Of The Damned
1997 – Another Lesson In Violence (live)
1992 – Lessons In Violence (compilation)
1992 – Force Of Habit
1991 – Good Friendly Violent Fun (live)
1990 – Impact Is Imminent
1989 – Fabulous Disaster
1987 – Pleasures Of The Flesh
1985 – Bonded By Blood
Veröffentlichungstermin: 02.02.2004
Spielzeit: 54:28 Min.
Line-Up:
Steve „Zetro“ Souza – vocals
Tom Hunting – drums
Rick Hunolt – guitars
Gary Holt – guitars
Jack Gibson – bass
Produziert von Andy Sneap
Label: Nuclear Blast
Hompage: http://www.exodusattack.com
Tracklist:
Scar Spangled Banner
War Is My Shepherd
Blacklist
Shroud Of Urine
Forward March
Culling The Herd
Sealed With A Fist
Throwing Down
Impaler
Tempo Of The Damned