Seit geraumer Zeit liefern die Prog Metal-Götter DREAM THEATER in regelmäßigen Abständen technisch perfekte Alben ab, die aber über weite Strecken leblos und beliebig wirken. Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt Terra Incognita von Powerröhre Ian Parry. Die uninspirierte Konzeptstory verstärkt diesen Eindruck nur noch. Technisch sehr gut in Szene gesetzt besteht das Songmaterial aus stilistischen Zitaten von SYMPHONY X, AYREON und SHADOW GALLERY.
Dass die beteiligten Musiker u.a. bei VANDEN PLAS und KAMELOT lärmen, spricht einerseits dafür, dass das musikalische Level hoch ist. Andererseits tut es der Eigenständigkeit der Musik auf Terra Incognita nicht wirklich gut. Einzig beim Gesang gibt es nennenswerte Unterschiede. Denn mit seiner kräftigen Stimme, die auch bei melodischen Passagen ein wenig reibt, setzt Ian Parry hier und dort Akzente.
Der Opener The Council of Elders beginnt mit einem Soundtrack-lastigen Intro und überrascht anschließend durch seine kurze Spielzeit von zweieinhalb Minuten. Viel mehr als zwei Strophen und zwei Refrains passen dann aber auch nicht in den Song, so dass mit Spirit of Kindness zur Sicherheit eine weiterer straighter Song folgt. Ähnlich wie die bereits genannten Bands gibt es beim CONSORTIUM PROJECT aber keine geradlinigen Speed Metal-Songs. Stattdessen sind die Stücke durchsetzt von Breaks, Frickeleinlagen und Midtempo-Teilen. Gerade bei Reductio ad absurdum drängt sich einem dabei der Vergleich zu Stephan Lills Hauptband VANDEN PLAS auf. Das anschließende White Sands dagegen schlägt ruhigere Töne an. Im Prinzip kann man erst hier wirklich feststellen, dass es sich bei den Aufnahmen nicht um irgendwelche SYMPHONY X-Outtakes handelt.
Terra Incognita ist (natürlich) ein Konzeptalbum geworden. Dementsprechend gibt es textlich wenig Abwechslung. Einzelne Stücke fallen beim Anhören auch sonst weder positiv noch negativ auf. Bei Nemesis lässt zwar ein cooler Refrain aufhorchen, aber ansonsten dominiert eine unterschwellige Gleichförmigkeit im Songwriting. Lichtblicke bleiben deswegen einzig die verspielten Instrumentalpassagen, die vor nunmehr fünfzehn Jahren im Heavy Metal noch innovativ waren. Inzwischen ist das alles nicht mehr bahnbrechend sondern Alltag.
Wegen der starken Stimme könnten Fans obiger Bands durchaus Gefallen an dieser CD finden. Es bedarf dafür allerdings Geduld und Aufmerksamkeit, da die Musik nicht so aufdringlich ist wie beispielsweise die Gefühlsachterbahnen von PAIN OF SALVATION.
Veröffentlichungstermin: 27.10.2003
Spielzeit: 57:52 Min.
Line-Up:
Ian Parry: Gesang
Joshua Dutrieux: Keyboards, Klavier, Orgel
Stephan Lill: Gitarre
Robert Finan: Bass
Jan Bijlsma: Bass
Casey Grillo: Schlagzeug
Label: Century Media
Homepage: http://www.consortiumproject.com
Tracklist:
1. The Council of Elders
2. Spirit of kindness
3. The Ark (of the Covenant)
4. Lost empire
5. Reductio ad absurdum
6. White sands (California Lighthouse)
7. Great exploration
8. Across the seven seas
9. Nemesis
10. Beyond the gateway of legends
11. Terra Incognita (The Undiscovered World)