HAMMERS OF MISFORTUNE: The August Engine

Die HAMMERS OF MISFORTUNE entfernen sich weiter von den Death/Black-Metal-Roots und verwenden dafür verstärkt 70er-Elemente in ihrer Musik. Das steht der Band allerdings großartig und so ist "The August Engine" jedem zu empfehlen, der stets auf der Suche nach außergewöhnlichen Metal-Bands ist.

Für viele Leute sind die HAMMERS OF MISFORTUNE bereits nach nur einem Album und einer relativ kurzen Existenz kult – und da zähl ich mich auch gerne dazu. Mit The Bastard hat man ein Debüt par excellence abgeliefert und ganz deutlich gezeigt, dass man es hier mit einer Band zu tun hat, die sich um Klischees einen feuchten Kehricht schert und in erster Linie ehrliche, außergewöhnliche und intensive Musik kreieren möchte. Diese Bestreben hat man auf The August Engine nun noch konsequenter fortgesetzt und läuft schon beinahe wieder Gefahr die Fans der ersten Stunde zu verkraulen – ein deutliches Indiz allerdings dafür dass man in erster Linie mal das eigene Ding durchzieht und sich nicht gerne in seiner Kreativität einschränken lassen möchte. Umso erfreulicher dennoch, dass man das neue Werk problemlos als HAMMERS OF MISFORTUNE-Album identifizieren kann und den eigenen – ungewöhnlichen – Sound bereits definiert hat.

Und um diese Ungewöhnlichkeit nochmals zu unterstreichen, beginnt man das neue Werk gleich mal mit einem waschechten Instrumental (kein Intro!), das eher in eine klassische Metal-Richtung geht und – so unpassend der Vergleich auf den ersten Blick auch scheinen mag – in einer etwas glätteren Version auch von STEEL PROPHET hätte stammen können, wenn man den SLOUGH FEG-Touch etwas vernachlässigt. Sehr vertrackt, sehr energisch und vor allem alles andere als langweilig.

Geradezu nahtlos geht es da in das ruhige, leicht psychedelische Rainfall über, das lediglich mit Akustikgitarren, einer einfachen aber wirkungsvollen Piano-Melodie und dem von Janis Tanaka (die ja bekanntlich inzwischen nicht mehr in der Band ist, da sie fest zum Bandgefüge von PINK gehört) veredelten wunderschön sanften Gesang ausgestattet wurde. Ein erstes ganz großes Highlight auf diesem Werk. Deutlich sind hier schon die verstärken 70-er-Einflüsse erkennbar, die im weiteren Verlauf noch öfters zum Tragen kommen.

A Room and A Riddle ist einer der drei Songs, die manch einer vielleicht schon von der Homepage der Band kennt und der zunächst dann nochmals deutlicher in die SLOUGH FEG-Richtung geht – ganz klar, wenn Scalzi singt und die typisch vertrackte Gitarrenrhytmik zum Einsatz kommt ist die Zweitband von Bandinitiator John Cobett kaum noch zu leugnen.

Etwas eigenständiger ist da schon The August Engine Part 2 ausgefallen, eine eher getragene Mid-Tempo-Nummer mit sehr eingängigen Gesangsparts, der dann aber auch in einen recht progressiven Mittelteil übergeht. Und wieder sind da diese 70er-Einflüsse die einen manchmal schon dazu verleiten, das neue Werk als eine Mischung aus RUSH, PINK FLOYD, BLACK SABBATH, SLOUGH FEG und HAMMERS OF MISFORTUNE zu bezeichnen. Dafür hat man sich aber fast komplett von den Black/Death-Metal-Elementen gelöst und somit kann man die Unholy Cadaver-Phase wohl als abgeschlossen erklären. Die Düsternis und Traurigkeit der Atmosphäre ist aber geblieben, was mich zu Insect weiterleitet, das wieder einmal mit Akustikgitarren und mehrstimmigem Frauengesang beginnt, dann aber wieder flott metallisch weitergeht, stets aber mit mehrstimmigem Scalzi/Tanaka-Gesangsarrangements glänzt.

Höhepunkt des Albums ist für mich persönlich dann aber die ebenfalls bereits bekannte Doomed Parade mit dieser hammergeilen melancholischen Melodielinie. Ein Song, der die Einzigartigkeit von HAMMERS OF MISFORTUNE nochmals heftigst unterstreicht, was aber auch für die songwriterischen Fähigkeiten der Truppe gilt.

Zum Abschluss werden die HAMMERS mit The Trial and the Grave dann noch so richtig doomig, womit ein ganz neuer musikalischer Aspekt ins Spiel gebracht wird – vielleicht sogar ein Ausblick auf das kommende Schaffen?

Wie dem auch sei, The August Engine ist ein echter Lichtblick in der heutigen Veröffentlichungslandschaft und wer stets auf der Suche nach außergewöhnlichen Bands ist, der darf sich HAMMERS OF MISFORTUNE jedenfalls nicht entgehen lassen.

Veröffentlichungstermin: 06.11.03

Produziert von Tim Green
Label: Cruz del Sur / Focusion

Hompage: http://www.hammersofmisfortune.com

Tracklist:
1. The August Engine Part 1

2. Rainfall

3. A Room and a Riddle

4. The August Engine Part 2

5. Insect

6. Doomed Parade

7. The Trial and the Grave

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner