RICHARD ANDERSSON`S SPACE ODYSSEY: Embrace The Galaxy

Das Info verspricht das Album, das MALMSTEEN und DIO nie zusammen gemacht haben. Und Infos lügen nicht, wie wir alle wissen. Und wirklich: Der zeitlose Melodic Metal wird von einer frickelnden Gitarre und einer kraftvollen Rockstimme dominiert, so dass der Hörer den Eindruck bekommt der Sänger aus den 70ern würde mit dem Gitarrist der 80er ein Album im Sound der 90er einspielen.

Das Info verspricht das Album, das MALMSTEEN und DIO nie zusammen gemacht haben. Und Infos lügen nicht, wie wir alle wissen. Und wirklich: Der technisch versierte Melodic Metal wird von einer frickelnden Gitarre und einer kraftvollen Rockstimme dominiert, so dass der Hörer den Eindruck bekommt der Sänger aus den 70ern würde mit dem Gitarrist der 80er ein Album im Sound der (frühen) 90er einspielen.

Der stilistische Rahmen ist also gegeben, Originalität Fehlanzeige. Embrace The Galaxy ist aber dennoch ein extrem kurzweiliges Album geworden. Obwohl mit Richard Andersson (ex-MAJESTIC, TIME REQUIEM) ein Keyboarder dem Projekt seinen Namen leiht, dominiert eindeutig der Metal die Scheibe. Zudem besitzt Sänger Patrik Johansson eine voluminöse Singstimme, die nicht selten Erinnerungen an David Coverdale oder eben Ronnie James Dio wachruft. Stilistisch ähnelt die Mucke zwar durchaus Anderssons Hauptband TIME MACHINE, klingt aber insgesamt wesentlich bodenständiger und rauer.

Gleich zu Beginn gibt es mit Despair and Pain und dem Titeltrack zwei Speedkracher, die die Marschrichtung angeben. Dabei bearbeitet Blumenkönig Zoltan Csörsz sein Schlagzeug mit einer Wucht und Geradlinigkeit, die ich ihm nie im Leben zugetraut hätte. Zuletzt sei noch Marcel Jacob (ex-MALMSTEEN, TALISMAN) erwähnt, der souverän den Tieftöner bedient.

Doch was wäre klassischer Heavy Metal ohne eine dominierende Gitarre?! Magnus Nilsson wurde zwar hörbar von Yngwie Malmsteen beeinflusst, verfällt aber nur selten in sinn- bzw. endlose Solodudeleien. Das heißt nicht, dass es keine Soli gibt, ganz im Gegenteil! Nur wird zu keinem Zeitpunkt ein einzelner Musiker über den Rest der Musik gestellt. Selbst das Instrumental The House with a Hundred Windows lebt mehr von der Melodieführung an sich als von der Tatsache, dass nur absolute Profis derartige Spielereien so gekonnt umsetzen können.

Echte Schwachpunkte gibt es auf dem Album keine. Lediglich bei den Refrains von Entering The Dome und Grand Opening schielt man unnötigerweise etwas in Richtung STRATOVARIUS. Angesichts des gewaltigen stimmlichen Unterschieds wirkt das ziemlich seltsam. Auch bei Requiem for a Dream schimmern die Finnen, die ja selbst reichlich von Malmsteen beeinflusst wurden durch. Das schleppende Grundtempo und das wuchtige Riffing erzeugen allerdings wesentlich mehr Druck als die sterile Produktion der letzten STRATO-Alben.

Dass Geschwindigkeit nicht alles ist, demonstriert auch Emposium eindrucksvoll, das wohl den besten Refrain von allen Stücken besitzt. Nicht nur wegen der astronomischen Texte gibt es hier Parallelen zu AYREON, obgleich RICHARD ANDERSSON`S SPACE ODYSSEY noch ein Stückchen härter zu Werke gehen.

Zum Schluss gibt es mit Perfect Day noch ein interessantes Instrumental, das eine schöne Alternative zu den sonst so häufig vorkommenden Schmalzballaden darstellt. Spätestens seit BLIND GUARDIAN sind E-Gitarren als die ultimativen Instrumente für Barden und Ritter etabliert. Das symphonisch angehauchte Stück wird über weite Strecken nur von Keyboardflächen und Gitarren bestritten, wobei man unwillkürlich an den Soundtrack zu einem Fantasy-Film denken muss. Mit dem Rest des Albums hat das zwar nicht so viel zu tun, doch bin ich am Ende immer etwas traurig, dass es schon vorbei ist.

Veröffentlichungstermin: 20.10.2003

Spielzeit: 50:35 Min.

Line-Up:
Patrik Johansson: Gesang

Magnus Nilsson: Gitarre

Richard Andersson: Keyboard

Marcel Jacob: Bass

Zoltan Csörsz: Schlagzeug
Label: Regain Records

Homepage: http://www.anderssonmusic.com

Tracklist:
1. Despair and Pain

2. Embrace the Galaxy

3. Emposium

4. Entering the Dome

5. The House with a Hundred Windows

6. Grand Opening

7. Requiem for a Dream

8. Seduction of Life

9. Perfect Day

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