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SACRED STEEL, GODDESS OF DESIRE, TANKARD, SODOM, Rockfabrik Ludwigsburg, 29.12.99

Es war also mal wieder soweit: SACRED STEEL und GODDESS OF DESIRE im Doppelpack, auch wenn diese an diesem Abend nur die Supportrollen für SODOM und TANKARD übernehmen sollten. Aber es war ein rundum gelungener Abend!

Es war also mal wieder soweit: SACRED STEEL und GODDESS OF DESIRE im Doppelpack, auch wenn diese an diesem Abend nur die Supportrollen für SODOM und TANKARD übernehmen sollten. Doch zunächst ließen einen die Bands ganz schön warten. Einlaß für die Veranstaltung war für 18.00 Uhr vorgesehen, die erste Band sollte um 19.00 Uhr loslegen. Doch bei unserem Eintreffen um 18.45 Uhr waren SACRED STEEL gerade noch mit ihrem Soundcheck beschäftigt, was schon ankündigte, daß dieser Abend wohl etwas länger werden würde als geplant. Geduld üben und Bier trinken, war also zunächst das Motto. Und umso länger SACRED STEEL ihren Auftritt hinauszögerten, desto hartnäckiger wurden die Gerüchte, daß GODDESS OF DESIRE zum momentanen Zeitpunkt noch im Stau stehen würden und deshalb vielleicht gar nicht auftreten könnten.

Doch endlich wurde die Hintergrundmusik abgedreht und Hasche von der Rockfabrik Ludwigsburg betrat die Bühne, um alle Gerüchte aus der Welt zu schaffen: zwar standen GODDESS OF DESIRE tatsächlich eine ganze Weile fest, da die Anhängerkupplung des Tour-Fahrzeugs gebrochen war, dennoch kündigte Hasche an, das GOD auf jeden Fall auftreten würden, was dann lautstark vom Publikum begrüßt wurde.

SACRED STEEL



Und dann war es endlich soweit, SACRED STEEL betraten die Bretter und eröffneten den Abend mit einem klaren Statement: ´Metal is War!´ Wieder einmal zeigte sich, daß die Anhängerschaft von SACRED STEEL im Großraum Stuttgart ganz schöne Ausmaße angenommen hat und so war von Beginn des Sets an eine Bombenstimmung und das Publikum feierte jeden einzelnen Song der Band ab. Genauso stellten SACRED STEEL an diesem Abend erneut klar, wer die trueste der truen True-Metal-Bands ist und daß die Band wohl zu den wenigen gehören wird, die ein Ende der True-Metal-Welle unbeschadet überstehen wird. Hinter dieser Musik steckt einfach zu viel Herzblut und vor allem mit dem neuen Song ´Blood on my Steel´ (was ja wohl der bis dato kultigste Songtitel der Band ist >g< ) machten SACRED STEEL klar, daß sie von ihrem Weg keinen Schritt abweichen werden. Der Song fügt sich perfekt in das bisherige Material der Band ein und wenn dies nicht gerade der Vorzeigesong des anstehenden Albums ist, so braucht man sich um die Qualität des dritten Longplayers keine Sorgen machen.



Ansonsten bestand der Set aus altbewährten Live-Knallern, mit denen die Band vor diesem Publikum, das die Texte beinahe in und auswendig zu kennen schien, keinen Fehler machen konnte. ´Wargods of Metal´, ´Heavy Metal to the End´, ´Tonight the Witches Ride´, ´Carnage rules the Fields of Death´ oder die Bandhymne ´Sacred Steel´ sind Songs, die heute bereits Klassiker-Potential besitzen.

Die Überraschung des Abends kam aber erneut mit einer großartigen Coverversion, die für die Band eine Live-Premiere darstellte und vor allem für Gerrit Mutz eine einzigartige Sache darstellte. Unterstützt vom GODDES OF DESIRE-Gitaristen, zelebrierte die Band ´Zombie Ritual´ von DEATH, womit die Band zum einen echtes Können an den Instrumenten bewies, zum anderen Gespür für den richtigen Song zur richtigen Zeit, da das Publikum vor Begeisterung raste und man überall bangende Köpfe zu sehen bekam. Lustigerweise hört sich Gerrit Mutz bei höheren Grunzern an wie Dani Filth, was dem Song eine ganz besondere Note gab.

Mit dieser Überraschung zählt also auch dieser Auftritt von SACRED STEEL zu den ganz besonderen Live-Erlebnissen und ich denke, daß auch die Band mit der Resonanz des Publikums mal wieder mehr als zufrieden sein konnte.

GODDESS OF DESIRE



Die Umbaupause zum folgenden Gig dauerte nun doch wieder etwas länger, aber bei dem Dekorationsaufwand, den GOD betreiben ist das ja auch kein Wunder. Die Band schien bei den Aufbauarbeiten durch die zeitliche Verzögerung doch ganz schön in Hektik geraten zu sein und so sah man die Holländer teilweise schon in die netten Bühnenoutfits geschlüpft über die Bühne stressen, um selbst hier und da Hand anzulegen. Bei denen, die GOD wohl noch nicht kannten, sorgten die silberfarbigen Glanz-Leggins bereits für die ersten Lacher, die im Laufe des GOD-Auftritts immer wieder erschallen sollten (seltsamerweise verklangen diese dann immer, wenn die Strip-Einlagen kamen… >g< ... Männer sind so einfach zu manipulieren 😉 ).
Im Verlaufe der Show, boten GOD dann, was man von ihnen gewohnt ist, ohne besondere Überraschungen zu bieten (immer im Vergleich zur Band selbst, zu sehen gab´s dennoch mal wieder genug!) Die Songauswahl bot erneut eine ausgewogene Mischung aus Material der beiden GOD-Alben und Coverversionen alter Metal-Veteranen und auch die beliebten Showelemente wie die Umwandlung der Nonne zur kleinen Hexe waren vertreten, wobei die Show aufgrund der kleinen Bühne auf eine kleine Auswahl eingeschränkt werden mußte.

Etwas vermißt habe ich den besonderen Charme von ´Frontfrau´ Deliah, die an diesem Abend leider nicht mit von der Partie war, und dadurch das etwas peinliche Gezappel von -ich glaube es war – Medusa nicht wett machen konnte. Dafür durfte ich zum ersten mal bei einer GOD-Show für einen ganz kurzen Moment nackte Brüste sehen, was mich davon überzeugte, daß die Band vielleicht doch nicht ganz so prüde ist, wie ich es bisher immer annahm ;-).

Sehr unterhaltsam waren auch die kaum verständlichen deutschen Ansagen von Count August, der sich vor der SACRED STEEL – Anhängerschaft sichtlich wohl fühlte.

Insgesamt machte der Auftritt der Holländer aber erneut viel Spaß und da die Band inzwischen ja auch richtig coole Musik macht, war auch dieser Auftritt sein Geld wert… gleichzeitig muß aber auch gesagt sein, daß die Band schon bessere Auftritte absolviert hat.

TANKARD

Danach war die große Stunde von Tankard. Und nachdem die Stimmung bei Sacred Steel und Goddess Of Desire bombastisch war, stieg sie bei dem Comeback der Frankfurter Alkoholiacs noch mehr an. Es schien so, als hätten ihre Fans jahrelang nur auf diesen Augenblick gewartet. So hatten die Jungs um Sänger Andreas Geremia leichtes Spiel mit dem Publikum und merklich Spaß an ihrem Auftritt. Ihre Fans ließen sich auch nicht lange bitten und führten wahre Dive-Orgien aus.

Andreas Geremia hatte die Sympathien mit Ansagen wie Jetzt kommt ein Stück von aktuellen Album, das jetzt seit ungefähr 4 bis 5 Jahren draußen ist… auf seiner Seite, oder sorgte durch das Verschwinden mitten im Lied, weil sich der Patronengurt eines Divers in seinen Haaren verfangen hatte oder seine Bierbauch-Schau für Lacher. Nicht unerwähnt bleiben sollte der nette junge Herr, der unbedingt auf die Bühne wollte, um etwas zu sagen. Naja, jetzt wissen wir immerhin, dass wir uns alle das GRPFGSDARA-(oder ähnlich) Demo kaufen sollen. Die Songauswahl war bunt gemischt, neben der Gang Green Coverversion Alcohol gab es Klassiker wie Spacebeer, Empty Tankard, Zombie Attack oder Chemical Invasion. Bei den letzten beiden Songs der Tankard-Show sah man von der Band fast überhaupt nichts mehr, die Fans setzten zum Sturm auf die Bühne an und feierten Tankard kräftig ab. Alles in allem war es ein gelungener Auftritt, der sicherlich nicht nur mich überraschte.

SODOM

Kurz bevor die Scheinwerfer ausgingen, betrat SACRED STEEL-Schlagzeuger und Rockfabrik-DJ Matze die Bühne, um darauf hinzuweisen, dass während der SODOM-Show keine Diver erwünscht seien. Das hatte nichts damit zu tun, dass Sodom etwa keine Diver mochten, es lag einfach an den geplanten Pyro-Effekten. Naja, im Nachhinein betrachtet hätte man die paar Pyros auch weglassen können und dafür die Leute diven lassen sollen 😉



Dann war es Zeit für Tom Angelripper und Co. Wie gewohnt gab es dann die volle Breitseite an SODOM-Klassikern und Lieder des aktuellen Albums Code Red. Tom Angelripper bestach durch liebenswerte Ansagen wie ihr seid müüüde, ich weiß…, was nach Tankard ja auch kein Wunder war, oder Alkoholiker! Ihr seid Alkoholiker! und begnügte sich ansonsten die meiste Zeit damit, seinen Bass zu malträtieren und Songs wie Obsessed By Cruelty, Agent Orange, Ausgebombt oder Code Red in die Menge zu brüllen. Gitarrist Bernemann beschränkte sich schlicht auf sein Gitarrenspiel und gab nur mal bei Aber bitte mit Sahne seine Stimme zum Besten.

Die Einlage mit der aufblasbaren Puppe beim Song Stumme Ursel viel deshalb aus, weil anscheinend kurz vor Weihnachten alle Puppen, sogar die für 98 Mark ausverkauft waren. Und da sich auch aus dem Ludwigsburger Publikum weder ein weiblicher oder ein männlicher – freiwilliger – Fan als Ersatz für die Puppe fand, gab es den Song eben ohne Showeinlage. Am Ende gab es dann noch eine Coverversion von Motörheads Ace Of Spades, bei dem sich Tom Lemmy Angelripper an den optischen Reizen eines der Goddess of Desire-Bunnys erfreuen durfte. Nach dem obligatorischen und immer wieder lauthals geforderten Bombenhagel war dann wirklich Schluß und alle schienen glücklich zu sein.

Text: Fierce & boxhamster

Fotos: boxhamster

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