APOCALYPTICA – 25. Oktober 2000, Karlsruhe Tollhaus

Die vier Cellisten hatten mich ja schon in der Vergangenheit zu Begeisterungsstürmen hingerissen, doch was sie auf der "Cult"-Tour abgeliefert haben, ist schwer mit ein paar Worten zu vermitteln. Das ist METAL! Hingabe! Leidenschaft! Emotion!

Die vier Cellisten hatten mich ja schon in der Vergangenheit zu Begeisterungsstürmen hingerissen, doch was sie auf der Cult-Tour abgeliefert haben, ist schwer mit ein paar Worten zu vermitteln. Das ist METAL! Hingabe! Leidenschaft! Emotion!

Auf der Bühne des Karlsruher Tollhaus standen vier Podeste, darauf jeweils ein Stuhl, im Hintergrund prangte das Cover von Cult, ein bisschen buntes Licht und ein wenig Nebel – mehr brauchen die Finnen für ihren Auftritt nicht.

Besonders gespannt war ich auf den Neuling Perttu Kivilaakso, der Antero Maninnen ersetzt. Mit ihm haben Apocalyptica voll ins Schwarze getroffen, der Junge stielt seinen Kollegen fast die Show. Von einer Show kann man eigentlich gar nicht sprechen, denn eine Show hat etwas künstliches, und davon kann bei den Cello-Sägern keine Rede sein. Nicht nur, dass sie ihre Songs fehlerfrei und in einem atemberaubenden Tempo spielen (nur gegen Ende hat es manchmal nicht mehr ganz genau gepasst – wer aber die verschwitzen Gesichter sah, kann sich vorstellen, warum). Es wäre ja schon beeindruckend genug, die Jungs normal spielen zu sehen, alleine die Fingerakrobatik und Bogenführung sieht schon nach Schwerstarbeit aus. Doch Apocalyptica stellen nicht nur ihr Können unter Beweis, sie bieten viel mehr: Sie zeigen, was ihnen die Musik bedeutet – voller Hingabe. Sie springen auf, sie headbangen, sie wuchten ihre Instrumente in die Luft, sie brüllen die Texte der Coversongs mit, kurz: sie leben einfach ihre Musik! Am liebsten hätte ich bei diesem Konzert einfach nur die Augen geschlossen und mir die unendlich schönen Stücke angehört – doch dann hätte ich ja die Band nicht gesehen und so einen wichtigen Teil des Auftritts verpasst.

Apocalyptica wurden vom bunt gemischten Publikum schon ziemlich begeistert empfangen – doch das war nichts im Vergleich zum folgenden Abschiedsapplaus.

Ob nun Eigenkompositionen wie „Path“, „Struggle“, „Harmageddon“ oder alt bekannte Cover Songs von Metallica wie „Nothing eles matters“, „Fight Fire with Fire“ (dessen „Intro“ witzigesweise vom Band kam und die auf ihren Einsatz wartenden Musiker zum schmunzeln brachte) oder yksi (one) – live haben die Celloklänge eine andere Dimension, die eher metal-orientierten Stücke brechen mit einer Gewalt über die Zuseher herein, dass man einfach nur staunen kann. Genauso intensiv sind die ruhigeren Song, allen voran „Nothing else matters“, das nicht mit der Originalfassung vergleichbar ist – nicht nur ich musste wirklich die ein oder andere Träne verdrücken, einfach weil es so unglaublich schön war, diesen Song in der warmen Cello-Version in sich aufzunehmen. Tosender Beifall und Zwischenapplaus war der Lohn für Apocalyptica, die sich sichtlich freuten. Alles in allem war der Abend einer der schönsten seit langem, soviel Können gepaart mit soviel Hingabe sieht man leider nicht allzu oft, darüber war sich auch das Pubikum einig.

Nach einer guten Stunde wurden die vehement gefordeten Zugaben gespielt, wobei sich Perttu bei seinen Kollegen unbeliebt machte, indem er einfach noch einen, offensichtlich nicht abgesprochenen Song begann. Nachdem das Publikum also dann mit „Enter Sandmann“ ins Bettchen geschickt worden war, war wirklich Schluß. Schade, denn unter dem Publikum im ausverkauften Tollaus waren sicherlich viele, die sich gerne noch ein paar Stücke angesehen hätten.

Bericht: vampiria

Fotos: boxhamster

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