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LEFAY, Steel Prophet, Angel Dust & Stormhammer

Schon immer einmal wollte ich eines dieser legendären letzten Tourkonzerte erleben, bei denen sich die tourenden Bands gegenseitig Streiche spielen und auf der Bühne eine riesige Party veranstalten. Bis heute war mir solch ein Spektakel leider noch nicht vergönnt. Doch siehe da, LEFAY, STEEL PROPHET und ANGEL DUST machten es möglich, auch wenn es sich nicht um den Abschlußgig der Tour handelte!

Schon immer einmal wollte ich eines dieser legendären letzten Tourkonzerte erleben, bei denen sich die tourenden Bands gegenseitig Streiche spielen und auf der Bühne eine riesige Party veranstalten. Bis heute war mir solch ein Spektakel leider noch nicht vergönnt. Doch siehe da, LEFAY, STEEL PROPHET und ANGEL DUST machten es möglich, auch wenn es sich nicht um den Abschlußgig der Tour handelte!

Doch beginnen wir ganz am Anfang…

Seltsam pünktlich startete das Konzert an diesem Abend, was man von der Röhre so absolut nicht gewohnt ist. Als wir um 19:30 Uhr am Einlass der Diskothek eintrafen, konnten wir im innern nämlich bereits die erste Band lärmen hören: STORMHAMMER! Nun, da wir noch ein paar Minütchen auf unsere Ewig-Zu-Spät-Kommer Vampi und Boxi warten mussten, bekamen wir einen Großteil des Sets nur von draußen mit. Naja, zu traurig war ich darüber nicht gestimmt, als ich den Rest des Sets dann noch in der Röhre selbst miterleben durfte. Ist schon okay die Mucke aber halt einfach ein ganzes Stück zu ausgelutscht. Eine Band unter vielen halt. Immerhin konnten STORMHAMMER aber ordentlich Applaus ernten und auch der ein oder andere Zugaberuf war zu hören.

Nach der etwas verunglückten Show vom With Full Force hoffte ich, dass ANGEL DUST wenigstens in Stuttgart einen guten Sound haben – schließlich gefällt mir das aktuelle Album Enlighten the darkness recht gut. Doch auch in Stuttgart hatte die Band wieder mit Soundproblemen zu kämpfen und Sänger Dirk war nicht in Bestform. Und auch sonst konnten mich ANGEL DUST nicht wirklich überzeugen. Dirk erschien in einem etwas seltsam anmutenden Outfit, Mantel, Cowboyhut und Fliegerbrille… Mal abgesehen von den Sound- und Stimmproblemen war an dem Set – das unter anderem die Songs Let me live, bleed, addicted to serenity, border of reality und surrender enthielt – eigentlich nichts auszusetzen. Die Jungs waren motiviert und hatten sichtlich viel Spaß, nicht zuletzt weil sie sich offensichtlich gut mit ihren Tourkollegen von LEFAY verstehen. So wurde des öfteren darauf hingewiesen, dass Schweden einfach verrückt seien – doch das ließen sich eben jene Schweden nicht gefallen und hielten einen Pappteller (vermutlich hatten sie in der Eile nichts besseres gefunden) mit der Aufschrift „Anal Dust“ hoch. ANGEL DUST konterten, indem sie das Publikum dazu animierten Please Shave zu rufen. Daraufhin erzählten die Tourmanager von der Wette, die die LEFAY Jungs am laufen hatten: während der gesamten Tour dürfen sie sich nicht rasieren, sonst müssen sie jedem Mitglied hundert Mark bezahlen. Ich persönlich fand, dass bei dem ganzen Klamauk die Musik ein bisschen zu kurz kam, zumal ANGEL DUST einfach nicht so cool sind wie der Headliner.

Dennoch war es ganz witzig, zuzusehen und Spaß bei der Sache hatten letztendlich alle. Nicht zuletzt wurde die Band dann auch noch von Musikern von STEEL PROPHET und LEFAY bei den eigenen Songs unterstützt, was noch mal das gute Gesamtklima auf dieser Tour unterstrich.

Vampi hatte mich ja schon vorgewarnt, als sie vom ANGEL DUST – Gig zurück nach hinten kam: Da hat wohl irgend einer Valium verteilt Und tatsächlich, als ich pünktlich zum Start des STEEL PROPHET Sets vor der Bühne stand musste ich miterleben, dass anscheinend bis auf die erste Reihe keiner auch nur gewillt war, den Kopf zum Bangen zu bewegen. Naja, immerhin besserte sich das ganze über die Dauer des Sets hin, ein Glanzpunkt in der Geschichte des Stuttgarter Metal-Publikums war dieser Abend aber sicher nicht.

Egal, kommen wir zum Set von STEEL PROPHET: geil, geil, geil! Auch wenn der Sound vorne teilweise ziemlich übel war und man bei einigen Songs erst mal eine gewisse Zeit benötigte, bis man diesen erkannte, konnten STEEL PROPHET erneut durch ihre enorme Spielfreude überzeugen – allen voran Steve Kachinsky! Eigentlich hätte ich ja erwartet, dass die Band die Tatsache ausnutzt, dass sie ihr Inner Ascendance-Demo gerade neu auf CD veröffentlicht hat, um den ein oder anderen älteren Songs zu spielen. Doch daran war leider nicht mal zu denken. Erneut beschränkten sich STEEL PROPHET in ihrer Set-List auf die letzten beiden Alben und so blieben uns Perlen wie Death oder Sleep of Despair leider nach wie vor live versagt. Naja, dennoch gab´s genug hervorragende Songs zu hören, unter anderem das grandiose Montag oder Vengeance Attained, die nach einer gewissen Zeit vom Publikum (in erster Linie aber von den ersten 3 Reihen) dann auch gebührend abgefeiert wurden. Wie erwähnt konnte die Band vor allem durch ihre Spielfreude punkten, was man vom instrumentalen Gesichtspunkt aus nicht unbedingt behaupten kann. Nicht immer klappte alles so, wie es eigentlich sollte und bei genialen Strange Encounter schien es gar, als würden Gitarre und Schlagzeug ein kleines Wettrennen veranstalten, bei dem an ein gemeinsames Tempo auf keinen Fall zu denken war. Aber sowas stört bei einer Band wie STEEL PROPHET einfach nicht! Dazu sind die Songs zu gut, die Musiker zu sympathisch und die ausgestrahlte Live-Energie zu stark! Das ist Metal! Und zu guter letzt konnte die Band dann doch noch für eine kleine Überraschung sorgen: als Zugabe gab´s nämlich einen brandneuen Song, der auf dem kommenden Album vertreten sein wird, dessen Titel ich aber leider nicht richtig verstanden habe. Und ich bin mir erneut sicher: wenn dieser Song für das kommende Album beispielhaft ist, dann brauchen wir nichts zu befürchten. Im typischen STEEL PROPHET Stil gehalten, wirkte er beim ersten überraschten Hören wieder ein Stück komplexer als die Songs des letzten Albums Messiah und konnte vor allem mit einem coolen Gitarrenriff im Mittelteil begeistern! Man kann dem Album also wieder einmal entgegenfiebern!

Dass LEFAY instrumental und songwriterisch nicht ganz so fit sind wie STEEL PROPHET wird wohl keiner bestreiten. Was die Bewertung Live-Band angeht sind die Schweden den Amis jedoch meilenweit voraus! Die Band konnte auch an diesem Abend zeigen, dass es sich hier um eine der besten Live-Acts überhaupt handelt und während man bei so manchem Gig gegen Ende hofft, dass nicht zu viele Zugaben gespielt werden, könnten LEFAY wirklich ewig weiterspielen (auch wenn das die Nackenmuskeln auf Dauer nicht mitmachen würden).

Wie zu erwarten war, starteten LEFAY den Set mit Songmaterial von S.O.S. bevor überraschenderweise bereits mit dem dritten Song einer der ewigen Bandhymnen gespielt wurde: Maleficium! Und schon hier konnte man deutlich merken, was die LEFAY-Fans hören wollten. Denn zum ersten mal an diesem Abend konnte man das gesamte Publikum vor der Bühne wild bangen sehen! Dessen scheint sich die Band auch bewusst zu sein und deshalb gab es recht wenig Material vom neuen Album zu hören (When Gargoyles Fly war dennoch eine gute Wahl) und auch das Sanctified-Album blieb zum größten Teil außen vor. Stattdessen gab es eine ausgewogene Mischung des gesamten Backkatalogs der Band, in der eigentlich lediglich der Song To Isengard fehlte (zu meinem Leidwesen). So richtig überraschen konnte mich die Band jedoch mit einem Song des Knowing Just As I-Albums, den ich live eigentlich nicht mehr erwartet hätte: Red Moon – der Song, der damals wohl mit ein Hauptgrund war, dass ich Fan dieser Band wurde! Einfach genial und vor allem Charles Rytkönen brachte den sehr emotionalen Gesang sowas von gekonnt rüber! Ich war begeistert.

Doch auch, wer mit den Songs von LEFAY nichts anzufangen weiß, wird bei einem Konzert der Schweden bestens unterhalten! Die fünf Jungs stapfen so was von unbekümmert auf der Bühne rum, machen ständig Faxen und meistern technische Schwierigkeiten durch ihre humorvolle Art ohne Probleme. Man wünscht es sich fast schon, dass irgendwo eine Gitarre ausfällt oder ein Mikroständer umkippt, damit die Jungs wieder irgendwelchen Blödsinn machen müssen. Ansagen wie zu The Boon he gives, dass die Band nun gerne das Publikum mitsingen hören möchte und dass es dabei auch egal wäre ob da ein The Spoon he gives, the Loon he gives oder sonstwas rauskommt zeigen dabei, dass sich die Band selbst nicht zu wichtig nimmt und vor allem kommen diese kleinen Gags völlig ungekünstelt und sympathisch. Und dass die Bands auf dieser Tour viel Spaß zu haben scheinen (kann man auch auf der Homepage des German Rock e.V. nachlesen, auf der ein ANGEL DUST – Online – Tourtagebuch zu finden ist) zeigt sich immer wieder, wenn plötzlich irgendwelche Bandmitglieder von ANGEL DUST oder STEEL PROPHET auf der Bühne auftauchen und den LEFAY Jungs ständig eine reinzuwürgen versuchen. Da werden Schilder mit der Aufschrift LeGay hochgehalten, da erscheint ein ANGEL DUST Musiker auf der Bühne, lässt die Hose runter, setzt sich auf einen mitgebrachten Stuhl und liest in bester Al Bundy-Manier Zeitung oder da werden Gitarristen mit Rasierschaum angegriffen! Und immer reagieren die LEFAY-Jungs locker und mit viel schwedischem Humor! Klasse!

Tja und nach viel zu kurzer Spielzeit (wie gesagt, mein Nacken war anderer Meinung!) verließ die Band dann auch schon die Bühne, um kurze Zeit später wieder mit dem traditionellen Rastaman-Song die erste Zugabe zu liefern. Und als die Zugaberufe auch nach dem genial dargebrachten State of Intoxication nicht verhallen sollten, erschienen zur Überraschung aller anwesenden lediglich 4/5 der Band, um eine geile Version von MOTÖRHEADs Ace of Spades (warum im ANGEL DUST Tourtagebuch von Anarchy in the U.K. die Rede ist, ist mir schleierhaft…jaja, die Drogen… 😉 ) zu spielen, allerdings ohne Charle´s Gesang, der einfach mal von Gitarrist Peter übernommen wurde, unterstützt durch Rick Mythiasin und dem ANGEL DUST Bassisten Frank Banx! Grandios!

Und so endete wieder einmal ein Konzertabend, bei dem sich jede Mark des Eintritts gelohnt hat und nach dem man trotz schmerzenden Körpers am nächsten Tag gut gelaunt zur Arbeit gehen konnte, beschwingt durch dieses groovige da da da da dadadada…..

Fierce & Vampi, Fotos: Boxhamster

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